Walfängerdenkmal in São Roque do Pico (Foto: Eichner-Ramm)Weinbauern bei Monte (Foto: Eichner-Ramm) Erkaltete Lava (Foto: Eichner-Ramm)
















Walfängerdenkmal in São Roque do Pico. Weinbauern bei Monte. Erkaltete Lava. Fotos von links: Eichner-Ramm

Wein, Wale und Weltkulturerbe:
Unterwegs im Westen von Pico

Auf Entdeckungstour rund um den höchsten Berg Portugals

Der mit 2351 Meter höchste Berg Portugals gab der Insel Pico ihren Namen. (Foto: Eichner-Ramm)Die Gruta das Torres ermöglicht einen Blick ins Innere der Insel. (Foto: Eichner-Ramm) Der Lagoa do Capitão. (Foto: Eichner-Ramm)















Der mit 2351 Meter höchste Berg Portugals gab der Insel Pico ihren Namen. Die Gruta das Torres ermöglicht einen Blick ins Innere der Insel. Der Lagoa do Capitão. Fotos von links: Eichner-Ramm

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Pico, jene Insel, die den Namen von Portugals höchstem Berg trägt, ist von eben diesem geprägt. Auch wenn sein 2351 Meter hoher Gipfel oft von Wolken umkränzt ist, sein markanter Kegel ist immer präsent. Selbst von den benachbarten Inseln Faial und São Jorge rückt er ins Blickfeld. Ein Aufenthalt auf Pico bietet neben vielen landschaftlichen Reizen außerdem die Möglichkeit, auf Wal-Jagd zu gehen. Dies glücklicherweise aber ausschließlich mit dem Fotoapparat. Über die einst wichtige kommerzielle Wal-Jagd und -Verarbeitung informiert das Museu Industrial da Baleia in São Roque do Pico. Außerdem wächst auf Pico ausgezeichneter Wein – und die traditionelle Anbauweise mit Rebstöcken zwischen Lavamäuerchen hat die Unesco als Weltkulturerbe deklariert.

Blick auf Pico (Foto: ATA / Associação de Turismo dos Açores)












Blick auf Pico (Foto: ATA / Associação de Turismo dos Açores)

Pico: Daten und Fakten

Die Insel Pico erinnert von ihrer Form her an eine Keule oder an ein überdimensionales Spermium. Inmitten des bauchigen Inselwestens erhebt sich der 2351 Meter hohe Vulkan Pico, östlich davon erstreckt sich ein Hochplateau mit nicht ganz so hohen Vulkankegeln, das zur Westspitze hin flach ausläuft. Das Eiland ist 42 Kilometer lang und an breitester Stelle 15,2 Kilometer breit. Die Küstenlinie ist etwa 110 Kilometer lang.

Inselkarte Pico als PDF
(externer Link zu Destinazores)

Raue Überfahrt von Faial (im Hintergrund die Hauptstadt Horta) nach Pico: Vor Madalena liegen die Felsinselchen Ilhéu Deitado (die Liegende, links) und Ilhéu em Pé (die Stehende) (Foto: Eichner-Ramm)














Raue Überfahrt von Faial (im Hintergrund die Hauptstadt Horta) nach Pico: Vor Madalena liegen die Felsinselchen Ilhéu Deitado (die Liegende, links) und Ilhéu em Pé (die Stehende) (Foto: Eichner-Ramm)

Hin und weg

Die mit 447 Quadratkilometern zweitgrößte Azoreninsel zählt zur Zentralgruppe und wird von Horta auf der Nachbarinsel Faial verwaltet. Mit der Fähre lässt sich die knapp acht Kilometer lange Passage von Madalena im Osten Picos hinüber nach Horta auf Faial in etwa einer halben Stunde zurücklegen. Empfindlichen Naturen sei vorweg die Einnahme entsprechender Medikamente empfohlen, denn nicht selten ist das Meer und damit die Überfahrt recht rau. Recht zügige Fährverbindungen gibt es auch von São Roque do Pico im Norden Picos hinüber nach Velas auf São Jorge, das 17,5 Kilometer entfern liegt. Pico verfügt außerdem über einen kleinen Flughafen zwischen Porto Cachorro und Lajido im Nordwesen.

Geologie / Vulkanismus

Der Gipfel: 2351 Meter ist der Pico hoch (Foto: ATA / Associação de Turismo dos Açores)













Der Gipfel: 2351 Meter ist der Pico hoch (Foto: ATA / Associação de Turismo dos Açores)

Der Vulkan Ponta de Pico ist nicht nur höchste Erhebung Portugals sondern auch im mittelatlantischen Rücken. Beim Pico handelt es sich um einen basaltischen Stratovulkan mit einer Gesamthöhe von 2351 Metern und steilen Hängen. Sein letzter Ausbruch im Jahr 1963 ging einher mit einem Erdbeben. 1562 bis 1564, 1718 und 1720 gab es größere Ausbrüche, von denen noch heute der Weg der Lava zu sehen ist. Insbesondere von 1718 erstreckt sich diese über zehn Kilometer. Besonders bizarre Felsformationen entstanden dabei im Küstengebiet von Porto Cachorro im Norden, wo sich die Lavaströme über mehrere Wochen ins Meer ergossen. Ebenfalls ihren Ursprung in einem Lavastrom hat die seit 1995 in einem kleinen Teil für Besucher zugängliche Gruta das Torres bei Criação Velha. Es handelt sich um den mit 5150 Meter langen Hauptgang um den größten Lavatunnel der Azoren.

Weinbau

Jahrhundertealter Weinanbau auf Pico: kilometerlange Lavamauern schützen die Reben – hier ein Feld bei Monte (Foto: Eichner-Ramm)














Jahrhundertealter Weinanbau auf Pico: kilometerlange Lavamauern schützen die Reben – hier ein Feld bei Monte (Foto: Eichner-Ramm)

Das Vulkangestein wurde von der einheimischen Bevölkerung schon vor etwa 500 Jahren Jahren genutzt, um ein Netz aus Mäuerchen zu schaffen, das die in den auf diese Weise abgetrennten kleinen Feldern (Curais) wachsenden Rebstöcke vor Wind schützt. Außerdem speichern die Lavamauern die Sonnenwärme. Die Länge dieser Mauern würde sich aneinandergereiht mehr als einmal um die Erde winden. Diese auf der Welt einmalige Kulturlandschaft wurde 2004 in die Unesco-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Im Weinmuseum in Madalena wird über den Anbau und den Pico-Wein informiert.

Sapo-Video Video über den Wein von Pico
(externer Link)

Wal-Industrie

Die Insel Pico hat damals wie heute eine enge Beziehung zu Walen. 1896 wurde das erste Walfangboot gebaut. Damit begann die für die Insulaner wirtschaftlich wichtige Phase des Walfangs und der Walverarbeitung. Erst 1983 wurde der Walfang eingestellt. Wer sich für den Walfang interessiert, dem sei das Museu Industrial da Baleia in São Roque do Pico empfohlen. Das Walfangmuseum in Lajes do Pico erzählt die Geschichte des Walfangs und zeigt einige aus Walzähnen geschnitzte oder gravierte Kunstwerke – Scrimshaw genannt.

Mehr als 20 Spezies von Meeressäugern tummeln sich alljährlich im Frühjahr und Sommer in den Gewässern der Azoren. Pico ist eine gute Basis für Whale-Watching-Touren. (Foto: ATA / Associação de Turismo dos Açores)











Mehr als 20 Spezies von Meeressäugern tummeln sich alljährlich im Frühjahr und Sommer in den Gewässern der Azoren. Pico ist eine gute Basis für Whale-Watching-Touren. (Foto: ATA / Associação de Turismo dos Açores)

Heute wird noch immer mit den Walen in den Gewässern um Pico Geld verdient – allerdings kommen die Meeressäuger dabei nicht zu Schaden. Pico gilt als eine der Top-Destinationen, um beim Whale-Watching Erfolg zu haben. Alljährllich im Frühjahr und Sommer besucht eine Vielzahl von Walarten – vom riesigen Pottwal bis zum schlanken Delfin – die Azoren-Gewässer. Und wenn dann der Ruf »Wal in Sicht« erschallt, werden statt Harpunen Fotoapparate gezückt. Der Erforschung der Lebensgrundlagen von Pottwal und Tintenfisch widmet sich das 2004 von Malcolm und Dorothy Clarke in São Joao bei Lajes do Pico eröffnete Walmuseum Cachalotes e Lulas.

Geschichte

Ein exaktes Datum der Entdeckung von Pico ist nicht bekannt. Man weiß jedoch, dass die Insel 1460 bereits im Bereich der heutigen Stadt Lajes do Pico besiedelt war. Die ersten Bewohner mussten zunächst den Lavaboden urbar machen und mit einer dichten Vegetation kämpfen. Zunächst bauten die ersten Siedler – sie kamen aus Nordportugal – Weizen und die Färbepflanze Pastell an. Später folgte der Weinbau. Die Nachbarn von Faial gaben Geld zur Urbarmachung der Lavafelder und verkauften im Gegenzug den beliebten »Verdelho« nach Europa und Amerika. Eine Reblausplage und Mehltau bereiteten dem goldenen Zeitalter des Verdelho-Weines ein Ende. Viele Einwohner wanderten nach Brasilien und Nordamerika aus. Wer blieb, suchte etwa im Walfang eine neue Einkommensquelle. Neben der Viehzucht, der Käseproduktion und der Fischerei wird heute wieder Wein angebaut, und der Tourismus gewinnt auf Pico nach und nach an Bedeutung.

Madalena

Kleines Hafenbecken von Madalena. Im Hintergrund die Felsinselchen Ilhéu Deitado (die Liegende, links) und Ilhéu em Pé (die Stehende) sowie die Nachbarinsel Faial. (Foto: Eichner-Ramm)














Kleines Hafenbecken von Madalena. Im Hintergrund die Felsinselchen Ilhéu Deitado (die Liegende, links) und Ilhéu em Pé (die Stehende) sowie die Nachbarinsel Faial. (Foto: Eichner-Ramm)

Auf der Insel Pico gibt es nur drei größere Gemeinden: São Roque do Pico im Norden, Lajes do Pico im Süden und Madalena im Westen. Die rund 6300 Einwohner der Gemeinde Madalenas verteilen sich auf den gleichnamigen Hauptort (2500 Einwohner) und fünf weitere Orte: Candelária, Sao Matéus und Criação Velha (ca. 900, 850 und 820 Einwohner) sowie São Caetano (rund 550 Einwohner) und Bandeiras (etwa 520 Einwohner). Das gesamte Gemeindegebiet Madalenas erstreckt sich auf einer Fläche von 147 Quadratkilometer.

Vor Madalena liegen die Felsinselchen Ilhéu Deitado (die Liegende, links) und Ilhéu em Pé (die Stehende). Beide bieten zahlreichen Seevögeln einen Brutplatz. Die vom Meer erodierten Inselchen sind Überbleibsel eines bei einer Unterwasser-Eruption entstandenen Vulkankegels.

Igreja Matriz de Santa Maria Madalena

Die Fähre legt im neuen, von einer stattlichen Mole gschützten Hafenbecken an. Von hier aus sind es nur wenige Schritte, bis zum Ortszentrum, das mit der markanten Igreja Matriz de Santa Maria Madalena nichtGekachelte Fassade: Igreja Matriz de Santa Maria Madalena (Foto: Eichner-Ramm) zu verfehlen ist. Davor dümpeln in einer kleinen Hafenbucht einige Fischerboote. Es handelt sich um die größte und wichtigste Kirche der Insel. Sie wurde Mitte des 17. Jahrhunderts erbaut. Die komplette Fassadenfront ist seit dem 19. Jahrhundert mit weißen Kacheln bedeckt – bis hinauf zu den beiden Türmen. Nur einer von beiden hat jedoch eine Glocke.

Prächtige Azulejos zieren das Innere der Igreja Matriz de Santa Maria Madalena (Foto: Eichner-Ramm)














Prächtige Azulejos zieren das Innere der Igreja Matriz de Santa Maria Madalena (Foto: Eichner-Ramm)

Lohnenswert ist ein Blick ins Innere der Kirche, finden sich hier doch neben prächtigen blauen Azulejos in den Seitenaltären auch wunderschöne vergoldete Holzschnitzereien in Chor und Altarraum sowie eine Sammlung schöner Statuen. In einem Nebenzimmer der Igreja Matriz de Santa Maria Madalena: Restaurierungsarbeiten an Heiligen Magdalena (Foto: Eichner-Ramm) Beim Besuch der Kirche durch die Redaktion der Globetrotter-Seiten hat eine ältere Dame eindringlich darauf hingewiesen, dass die Heilige Magdalena, Namenspatronin der Pfarrkirche, zurzeit restauriert werde. Von respektvoller Zurückhaltung mochte sie nichts hören und wies vielmehr auf eine Seitentür. Hinter der, so stellte sich heraus, war gerade ein junger Mann damit beschäftigt, der Heiligenfigur ein neues »Make-up« in Form von feinen, goldenen Pinselstrichen zu verpassen. Überhaupt waren in diesem Nebenraum allerlei schöne Holzfiguren gelagert.

Largo Cardeal Costa Nunes

Largo Cardeal Costa Nunes: Zentrum Madalenas (Foto: Eichner-Ramm)Direkt neben der Kirche liegt das Herz Madalenas. Rund um den Largo Cardeal Costa Nunes spielt sich das Leben ab, finden sich Post, Bars, Bank, SATA-Büro, Autoverleiher, Taxistand und einige kleinere Läden. Bei der Erkundung Madalenas zu Fuß wird man immer wieder hierher zurückkommen, und auch bei Abstechern mit dem Auto über die Insel wird man früher oder später wieder an diesem Platz eintreffen.

Museo do Vinho

Roter Pavillon auf dem Gelände des Weinmuseums in Madalena (Foto: Eichner-Ramm)












Roter Pavillon auf dem Gelände des Weinmuseums in Madalena (Foto: Eichner-Ramm)

In einem ehemaligen Karmeliter-Kloster, etwa einen Kilometer vom Largo Cardeal Costa Nunes in Richtung Bandeiras, wurde an der Rua do Carmo ein Weinmuseum eingerichtet. Das Museo do Vinho besteht aus zwei länglichen Gebäuden, in denen Geschichte und Technik der Weinherstellung anhand von Fotos, Infotafeln und Exponaten präsentiert werden. Unter anderem ist Weinmuseum in Madalena (Foto: Eichner-Ramm)eine Destille zu besichtigen. Die Gebäude sind umgeben von kleineren Weinfeldern. Auf einem knallrot angemalten Steg kann man über diese hinweg zu einem ebenfalls roten Pavillon spazieren und die Pico-typische Anbaumethode betrachten. Auch bietet sich vom Pavillon aus eine gute Sicht hinüber zur Nachbarinsel Faial. Zum Zeitpunkt der Recherche (September 2006) wurde im Weinmuseum kein Eintritt verlangt.

Einst Karmeliter-Kloster, heute Weinmuseum (Foto: Eichner-Ramm)











Einst Karmeliter-Kloster, heute Weinmuseum (Foto: Eichner-Ramm)

Auf dem Gelände des Weinmuseums wachsen außerdem prachtvolle Drachenbäume – laut Info-Broschüre der Gemeindeverwaltung von Madalena handelt es sich um die größte Sammlung von Drachenbäumen in der Welt. Das spezielle Mikroklima, das hier herrsche, ermögliche die Nachzucht dieser vom Aussterben bedrohten, majestätischen, orientalischen Baums.

Eindrucksvoll: Drachenbäume auf dem Gelände des Weinmuseums in Madalena (Foto: Eichner-Ramm)












Eindrucksvoll: Drachenbäume auf dem Gelände des Weinmuseums in Madalena (Foto: Eichner-Ramm)

Rundfahrt im Insel-Westen

Für die Inselerkundung empfiehlt sich ein eigener fahrbarer Untersatz, denn die bestehenden öffentlichen Busverbindungen sind kaum dafür geeignet. Die folgende Beschreibung einer Runde durch die westliche Inselhälfte startet in Madalena, führt dann auf der Regionalstraße E 1 die Südküste entlang bis Ribeira do Cabo (32 Kilometer), wendet sich dann auf der E 2 ins Inselinnere bis auf der Hochebene die E 3 abzweigt (elf Kilometer). Auf dieser geht es nun an der Flanke des Pico vorbei nach Madalena (23 Kilometer). Sodann lässt sich von Madalena aus die Nordküste mit der Zona Adegas erkunden, wobei es zunächst auf einer Nebenstrecke direkt an der Küste entlang bis nach Santa Luzia geht (ca. zwölf Kilometer), von dort aus unternimmt man entweder noch einen Abstecher nach São Roque do Pico oder besucht die Stadt während einer Rundfahrt im Insel-Osten. Zurück geht es auf der E 1 via Bandeiras nach Madalena.

Areia Larga

Den Hinweisschildern in Richtung Lajes folgend geht es von Madalena aus ostwärts. Direkt nach dem Ort beginnen die von Mauern aus Lavabrocken, den Maroiços umgebenen Weinfelder, in denen die berühmten Verdelho-Trauben wachsen. Eine Nebenstraße zweigt zur Küste in den kleinen Ort Areia Larga ab. Neben einem kleinen Hafen fallen hier einige herrschaftliche Sommerhäuser auf, die sichHier wächst der Pico-Wein (Foto: Eichner-Ramm) die auf Faial ansässigen Besitzer der Weingüter im 18. und 19. Jahrhundert errichteten. In der örtlichen Winzergenossenschaft wird der auf Pico angebaute Wein gekeltert, in Flaschen abgefüllt und unter dem Label »V.L.Q.P.R.D. – Pico« (Vinho Licoroso de Qualidade Produzido em Região Determinada) vermarktet. In den Handel kommt er unter den Namen Terras de Lava, Basalto und Lajido. Weinproben sind möglich. Geöffnet ist die Cooperativa montags bis freitags von 8 bis 17 Uhr.

Dorfstraße im Weinbaugebiet Verdelho (Foto: Eichner-Ramm)















Dorfstraße im Weinbaugebiet Verdelho (Foto: Eichner-Ramm)

Criação Velha

Bei Criação Velha beginnen die Weinfelder, die auf dunklen Lavasteinplatten, Lajes genannt, angelegt wurden. Die Felder heißen Lajidos, die Steinhäuser dazwischen bezeichnet man als Adegas. In diesen Weinkellern deponieren die Bauern ihre Erntekörbe, keltern die Reben und lagern den Saft in Fässern.

Eine der größeren Adegas im Weinbaugebiet Verdelho (Foto: Eichner-Ramm)















Eine der größeren Adegas im Weinbaugebiet Verdelho (Foto: Eichner-Ramm)

Der Ort Criação Velha wurde im November 1799 gegründet, vermutlich existierte hier aber schon 200 Jahre zuvor eine Ansiedlung, heißt es in dem Infoheftchen der Gemeindeverwaltung Madalena. Der Namensbestandteil »Criação« bezieht sich wahrscheinlich auf Viehzucht, denn einst gab es hier viel Weideland, was »Criações« genannt wurde. »Velha«, was soviel wie alt bedeutet, zeugt von deren jahrelangen Existenz. Der überwiegende Teil des Ortes befindet sich hangaufwärts, abseits der E 1. Zu den Sehenswürdigkeiten zählt die im 18. Jahrhundert erbaute Pfarrkirche Nossa Senhora das Dores im Zentrum, die Hermitage of Nossa Senhora do Rosário an der Straße nach Areia Larga und die Windmühle inmitten der Weinfelder.



Abstecher: Gruta das Torres

Stalagtiten in der Gruta das Torres (Foto: Eichner-Ramm)















Stalagtiten in der Gruta das Torres (Foto: Eichner-Ramm)

Pico ist die Azoreninsel mit den meisten Vulkanhöhlen: etwa 80 sind bekannt. Die meisten sind ausschließlich auf Anmeldung und mit Führer zu besichtigen. Die herausragendste unter Picos Höhlen ist die Gruta das Torres aufgrund ihrer Größe, ihrer Schönheit, der Höhlenfauna und der geologischen Formationen. Mit etwa 5150 Metern Länge handelt es sich um den längsten Lavatunnel der Azoren. Die maximale Höhe beträgt 15 Meter. Ein- und Ausgang der Gruta das Torres (Foto: Eichner-Ramm)Nur ein kleiner Teil – 450 Meter – ist seit 1995 für Besucher zugänglich – und das auch nur im Rahmen von etwa 45-minütigen Führungen. In dem im Sommer 2005 eröffneten Besucherzentrum, das von der E 1 kurz vor Monte ausgeschildert ist, werden die Touristen mit Helm und Lampe ausgerüstet und mit einem kurzen Film auf die Besonderheiten hingewiesen.

Für die Höhlenbesichtigung sollte man sicher auf den Beinen sein und gutes Schuhwerk tragen. Der Zugang zur Gruta das Torres erfolgt über den »Algar da Ponte«, unzählige Stufen hinab in den Lavatunnel, dessen Decke an dieser Stelle eingestürzt ist. Da rings um den Eingang Licht einfällt, wachsen hier an den Wänden Farne, Flechten und Moose. Doch schon nach wenigen Metern innerhalb der Höhle sieht der Laie nur noch Felswände - schwarz, ocker, rötlich und gelblich im Licht der Stirnlampe schimmernd. Faszinierend sind die verschiedenen Varianten des Vulkanismus: Seitenwände wie blank poliert, Stalagtiten, die wie die Zitzen einer Hündin wirken, Stalagmiten, Gasblasen, schwarze Geröllbrocken am Boden oder Felsen, die wirken, als wäre zähflüssiger schwarzer Teig hart geworden. Die Führer erklären, wie die verschiedenen Phänomene korrekt genannt werden und wie beziehungsweise wann sie entstanden.

Gruta das Torres: Eingang zum Besucherzentrum am Fuße des Pico (Foto: Eichner-Ramm)















Gruta das Torres: Eingang zum Besucherzentrum am Fuße des Pico (Foto: Eichner-Ramm)

Doch nicht nur über die geologischen Strukturen der Gruta das Torres wird der Besucher informiert. Auch über die Flora – Ffarne, Moose und Flechten – und Fauna wird Wissenswertes berichtet. So zählen etwa die Höhlenkäfer namens »Trechus picoensis Machado« und »Cixius azopicavus Hoch« zu den endemischen Spezies, die bislang in der Vulkanhöhle gefunden wurden.



Monte, Calhau und Biscoitos

Erntezeit: Weinbauer bei Monte (Foto: Eichner-Ramm)Folgt man der Hauptstraße E 1 weiter, gelangt man nach Monte, einem sympathischen Straßendorf. Auch hier prägen Weinfelder und Adegas das Bild. Wer im Herbst auf Pico ist, kann die Bauern bei der Lese beobachten und wird vielleicht sogar eingeladen, einen Blick in die Adega zu werfen. Am Ortsende von Monte zweigt ein Sträßchen nach Calhau mit seinem kleinen Fischerhafen und einer Naturbadestelle ab. Auch in Calhau steht eine alte Windmühle. Auf dem weiteren Weg passiert man fast umerklich das Örtchen Biscoitos.

Candelária

Nächster größerer Ort ist Candelária. Wie für viele Kirchen auf den Azoren typisch ist auch die wuchtige Fassade der 1830 fertiggestellten Igreia de Nossa Senhora das Candeias mit dunklem Lavagestein eingefasst. Hier wurden Kardinal José da Costa Nunes (1880 - 1975) und Bischof Jaime Goulart (1908 - 1997) geboren. Vor dem Gotteshaus befindet sich eine Büste Nunes, und auch von Goulart findet sich im Ort eine Skulptur. Beide waren als Missionare im Orient tätig. Das Gotteshaus hat nur ein Kirchenschiff und der Altarraum ist reich verziert.

São Mateus und São Caetano

Typisch azoreanische Kirchenarchitektur: Wallfahrtskirche von São Mateus. (Foto: Eichner-Ramm)














Typisch azoreanische Kirchenarchitektur: Wallfahrtskirche von São Mateus. (Foto: Eichner-Ramm)

Je weiter es nun ostwärts geht, um so näher rückt der Pico an die Straße heran, um so steiler werden die Hänge. In São Mateus, einem der ältesten Orte der Insel, reichen sie optisch fast bis an die mächtige Wallfahrtskirche heran. Auch In der Kirche Bom Jesus Milagroso wird eines der meistbesuchten religiösen Feste der Azoren gefeiert. In dem Gotteshaus befindet sich eine 1862 aus Brasilien mitgebrachte Christusfigur. Der Ort selbst wurde1482 besiedelt, und von seinem Hafen stachen mehrGedenkstätte am Ortsausgang von São Mateus. (Foto: Eichner-Ramm) als ein Jahrhundert lang Walfangboote in See. Auf dem Platz vor der dreischiffigen Kirche befindet sich ein hübscher Holzpavillon, in dem sich die Dorfbewohner zum Plausch treffen. Am Ortsausgang in Richtung São Caetano sieht man linker Hand ein gemauertes Denkmal zu Ehren der Nossa Senhora das Dores.

São Caetano, umgeben von fruchtbaren Feldern, Obstplantagen und saftigen Weiden an den Hängen des Pico, ist bekannt für seinen Strand. Dieser trägt den Namen »Galeão«, was soviel wie Galeone bedeutet und an das Schiff erinnert, das Garcia Gonçalves Madruga im 16. Jahrhundert hier bauen ließ. Er wollte damit, so heißt es, seine Schulden bei König Jõao III. begleichen.

Friedhofspforte am Ortsrand von Terra do Pão (Foto: Eichner-Ramm)














Friedhofspforte am Ortsrand von Terra do Pão. (Foto: Eichner-Ramm)

São João

Zwischen Pico und Meer zieht sich die E 1 ostwärts, und eröffnet schöne Aussichten auf die Südküste der Insel. Im Örtchen Terra do Pão gibt es noch Windmühlen, und ein Stückchen weiter liegt ein Picknickplatz inmitten eines Waldgebietes. Hier lassen sich fantasievolle Lavagebilde entdecken, die ein Vulkanausbruch von 1781 geformt hat. In einigen Karten sind sie als »Mistério de São João« gekennzeichnet.

Südküste Picos: Blick auf São João (Foto: Eichner-Ramm)












Südküste Picos: Blick auf São João (Foto: Eichner-Ramm)

Denkmal in São João (Foto: Eichner-Ramm)Im Jahr 1718 überrollte eine Lavalawine den alten Ort São João, der neue wurde etwas östlich gebaut. Bekannt ist die Ortschaft aber für seine Käseproduktion. Der Ort hat neben Käse außerdem noch alte Mühlen ein hübsches Denkmal für einen Bauern und eine Bäuerin und eine Kirche zu bieten. Die Hauptstraße führt durch den Waldpark Silveira mit einem Pickinickplatz weiter in Richtung Lajes do Pico. Im Ort Ribeira do Cabo geht es nun nordwärts – auf der E 2 hinauf ins Hochland.

Lagoa do Capitão

Idylle am Lagoa do Capitão (Foto: Eichner-Ramm)













Idylle am Lagoa do Capitão (Foto: Eichner-Ramm)

Von der Küste geht es gut zehn Kilometer auf kurviger aber guter Straße hinauf zur Kreuzung am Cabeço da Cruz. Schon hier bieten sich tolle Ausblicke auf das hügelige Hochland Picos. Wer nun links auf die E 3 abbiegt, hat die längste schnurgerade Strecke des gesamten Azorenarchipels Gänsevogel am Picknickplatz beim Lagoa do Capitão (Foto: Eichner-Ramm)vor sich. Das Asphaltband zieht sich an der nördlichen Flanke des Vulkans Pico vorbei. Doch bevor man aufs Gaspedal drückt, lohnt nach etwa zweieinhalb Kilometern ein Abstecher zum Lagoa do Capitão. Ein Stichsträßchen führt zu dem idyllisch gelegenen See auf rund 820 Metern Höhe. Vom Wind zerzauste Wacholderbäumchen stehen vereinzelt und windschief am Ufer, an den Ästen einen Pelz aus Flechten. Rund um den Parkplatz mit Picknickstelle lauern Gänsevögel darauf, dass für sie etwas abfällt. Der See selbst schimmert wegen der Algen eher grün.

Ein Pelz aus Flechten: Äste eines Wacholderbäumchens (Foto: Eichner-Ramm)















Ein Pelz aus Flechten: Äste eines Wacholderbäumchens (Foto: Eichner-Ramm)

Cabeço das Cabras

Weiter geht es auf der E 3 westwärts. Den Picogipfel – so er denn nicht gerade in Wolken hängt – stets im Blick wird die wenig befahrene Straße gesäumt von Weideflächen. Hortensienhecken und Steinmäuerchen bilden Muster in der weiten Landschaft.Nach etwa zehn Kilometern zweigt links eine asphaltierte Straße ab. Sie führt zum Cabeço das Cabras. Hier endet die Straße – wer hoch hinaus und den 2351 Meter hohen Vulkan besteigen will, muss vom neuen Besucherzentrum aus zu Fuß gehen.



Abstecher: Gipfelaufstieg

Gipfelpyramide: Pico Piquinho (Foto: Ulrich Sauer / Bergtouren auf www.weil-sie-da-sind.de)














Gipfelpyramide: Pico Piquinho (Foto: Ulrich Sauer / Bergtour auf den Monte Pico)

Die Besteigung des Pico soll inzwischen nur noch mit GPS-System erlaubt sein, das wohl an der Casa da Montanha ausgeliehen werden kann. Sehr gute Kondition, Erfahrung, Trittsicherheit und vernünftige Ausrüstung (Schuhe und Bekleidung) sollten für den Gipfelsturm selbstverständlich sein. Der Aufstieg zum Pico ist sehr steil und nichts für Anfänger. Das regionale Tourismusbüro der Azoren schreibt in seinem Inselführer, dass Auf- und Abstieg etwa vier Stunden dauern. Wer zudem den Lavakegel Piquinho erklimmen möchte, braucht eine Stunde länger.

Laut Infobroschüre des Tourismusbüros stößt man beim Aufstieg auf die Furna, eine Grotte im Innern des Vulkankegels. Und weiter heißt es: »Die dichte Vegetationsdecke aus endemischen Pflanzen wird immer dünner. Ab einer Höhe von ca. 2000 Metern wächst nichts mehr.« Aus dem zentralen Krater, dem Pico Grande mit einem Ganz oben: Auf dem Pico-Gipfel (Foto: Ulrich Sauer / Bergtouren auf www.weil-sie-da-sind.de)Durchmesser von etwa 700 Metern, erhebt sich etwa 50 Meter über den Kraterrand der Lavakegel des Piquinho. Fumarolen steigen aus seiner Spitze auf.

Ganz oben: Auf dem Pico-Gipfel
(Foto: Ulrich Sauer / 
Bergtour auf den Monte Pico)



Furna de Frei Matias

Auf der Fahrt vom Hochland hinunter Richtung Madalena passiert man den ausgedehnten Vulkanstollen Furna de Frei Matias. Allerdings ist dieser kaum zu finden. Zum Zeitpunkt der Recherche gab es zwar ein verwittertes Hinweisschild, doch weitere Richtungsangaben fehlten, und so gleicht die Frage, ob man an der nächsten Weggabelung richtig abbiegt, einer Lotterie. Das auf verschiedenen Karten eingezeichnete Höhlensymbol lässt sich außerdem vor Ort nicht genau lokalisieren. Laut Infos auf der Azoren-Website von Roman Martin, azoren-online.com, führt etwa zehn Kilometer vor Madalena ein steiniger Feldweg rund 100 Meter südwärts zu einem der beiden Eingänge. Von der Höhle sollen nur die ersten knapp 100 Meter begehbar sein, der Rest ist eingestürzt. Der Stollen soll über und über mit Farn und Moos bewachsen sein.

An der Lavaküste entlang

Picknickplatz unter Bäumen: Küste nordöstlich von Madalena (Foto: Eichner-Ramm)














Picknickplatz unter Bäumen: Küste nordöstlich von Madalena (Foto: Eichner-Ramm)

Die E 3 macht einige wenige Kurven und führt sodann wiederum schnurgerade hinunter nach Madalena. Über das Örtchen Toledos, in dem sich einst ein Jesuitenkloster befand, beziehungsweise direkt an der Baia de Barca entlang führt ein schmalesErmita am Porto da Formosinha (Foto: Eichner-Ramm) Sträßchen an der Küste entlang in eine von Lava geformte zerklüftete Landschaft mit bizarren Formationen oder tiefen, von der Brandung verstärkten Einschnitten. In dem nordöstlich von Madalena gelegenen Küstengebiet gibt es dennoch mehrere Bademöglichkeiten. Eine davon ist am Porto da Formosinha – ein lauschiges Plätzchen mit Parkmöglichkeiten und Ermita.

Von Flechten bedeckte Lava in der Zona Adegas (Foto: Eichner-Ramm)















Von Flechten bedeckte Lava in der Zona Adegas (Foto: Eichner-Ramm)

Zona das Adegas

Die schmale aber asphaltierte Straße führt immer an der Küste entlang. Links das Blau des Meeres, rechts das Schwarz der Lava. Und dazwischen, im Schutz kunstvoll aufgeschichteter Lavamauern, gedeiht der berühmte Picowein. Doch wenn man genau hinschaut, sieht man, dass einige Felder nicht mehr bewirtschaftet werden. Aus Lavagestein sind auch die kleinen, vereinzelten Häuschen, die man passiert, gebaut – einige mit weiß getünchten Tür- und Fensterumrandungen und bunt lackierten Holztüren. Sieht aus wie ein Hund: Lavaformation bei Porto Cachorro (Foto: Eichner-Ramm)Hier in der sogenannten Zona das Adegas herrscht außerhalb der Weinlese nicht viel Trubel. In den Natursteinhäusern, den Adegas, wird der Wein gelagert. Dort, wo keine Reben mehr verarbeitet werden, hat man die Häuschen zu schmucken Feriendomizilen umgebaut.

Porto Cachorro

Blick auf Porto Cachorro (Foto: Eichner-Ramm)











Blick auf Porto Cachorro (Foto: Eichner-Ramm)

Auch in Porto Cachorro, einem Dörfchen nahe des Inselflughafens gelegen, herrscht fast das ganze Jahr über beschauliche Ruhe. Seinen Namen bekam Porto Cachorro von einem Hundekopf, den die Lava am Meer, geformt hat. Außerdem lassen sich hier Häuser aus schwarzem Lavagestein – mit oder ohne zusätzlicher Farbgebung – bewundern. Haus aus Lavasteinen in Porto Cachorro (Foto: Eichner-Ramm)Unweit des Ortseingangs fällt rechter Hand ein schönes zweistöckiges Natursteinhaus auf. Die Fenster mit Butzenscheiben, die Tür grün lackiert und vor dem Tor ein quadratisches Brunnenloch mit Holzvorrichtung für den Eimer am Gewinde.

Lajido und Arcos

Gezeitenbrunnen: In Lajido wird erklärt, wie Meerwasser für die Nutzung aufbereitet wird (Foto: Eichner-Ramm)















Gezeitenbrunnen: In Lajido wird erklärt, wie Meerwasser für die Nutzung aufbereitet wird (Foto: Eichner-Ramm)

Nächster Weiler, den man an der weiteren Küstenstraße passiert, ist Lajido. Hier lohnt ein Stopp, denn im dortigen »Nucleo Museologicvo do Lajido de Stanta Luzia« bekommt der Besucher Destillerie in Lajido (Foto: Eichner-Ramm)Einblicke in das Leben, die Kultur und die Landwirtschaft der Zona Adegas. Einigen der Gebäude aus schwarzem Lavasteinen sind geöffnet. Infotafeln weisen auf deren Funktion hin, etwa eine Destillerie, eine Adega, eine Weinpresse und ein Warenlager. In einem der Höfe ist ein Gezeitenbrunnen zu sehen, wie sie für die vor allem nach Regenmangel wasserarme Küste von Pico angelegt wurden. Auf einer Tafel wird die Funktionsweise erklärt. In Meeresnähe grub man diese Brunnen, Altes Herrenhaus in Lajido (Foto: Eichner-Ramm)in denen durch das posöse Lavagestein Salzwasser gefiltert wird. Das auf diese Weise entstandene Brackwasser wird zum Waschen, zum Tränken des Viehs und in größter Not auch zum Trinken verwendet.

In Lajido lohnt außerdem ein Blick auf ein nicht mehr bewohntes ehemaliges Herrenhaus mit Doppeltreppe und Brunnen. Bei Lajido lassen sich im Lavagestein parallel verlaufende Rinnen entdecken. Sie sind durchKapelle São Mateus bei Cabrito (Foto: Eichner-Ramm) die Räder jener Ochsenkarren entstanden, mit denen über lange Zeit die Trauben zu den Keltern transportiert wurde. Weiter auf dem Küstensträßchen passiert man das Dörfchen Arcos. Kurze vor dem Weiler Cabrito steht linker Hand die Naturstein-Kapelle São Mateus aus dem 17. Jahrhundert.

Cabrito und Santa Luzia

Adega bei Cabrito (Foto: Eichner-Ramm)












Adega bei Cabrito (Foto: Eichner-Ramm)

Ebenso verschlafen wie Acros und Lajido wirkt das letzte der an der Nebenstrecke gelegene Küstendörfchen Cabrito an der Ponta Negra. Arcros und Cabrito verfügen beide über angelegte Badeplätze inmitten der zerklüfteten Lavafelsen. Von Arcos aus führt ein Nebensträßchen hinauf nach Santa Luzia und zur inselumrundenden E 1. Santa Luzia und Cabrito zählen bereits zum Gemeindegebiet von São Roque do Pico. Augenfällig in Santa Luzia ist der weiße Kirchturm, der den Ort überragt.

Santo António

Kirche von Santo António (Foto: Eichner-Ramm)














Kirche von Santo António (Foto: Eichner-Ramm)

In Richtung São Roque passiert man nun die Dörfer Santana, Queimada und São Vicente und kommt auch in den größeren Ort Santo António. Der Ort hat eine kleine Friedhof von Santo António (Foto: Eichner-Ramm)weiß getünchte Kirche aus dem 17. Jahrhundert. Der rechts neben der Fassade stehende Glockenturm wurde 1906 neu errichtet. Direkt nebenan befindet sich der ummauerte kleine Friedhof des Ortes hinter einem schmiedeeisernen Tor. In Santo António besteht übrigens die Möglichkeit, zu zelten. Baden kann man in den nahegelegenen Becken im Ortsteil Furna nahe der Ponta da Luzerna.

Cais do Pico und
São Roque do Pico

Zweitgrößte Stadt der Insel ist São Roque do Pico, mit dem Hafengebiet Cais do Pico. Einst legten hier Handelsschiffe und die Walfangboote an, deren Fang in der in den 40er Jahren eröffneten Walfangfabrik verarbeitet wurde. Heute geht es kaum beschaulicher zu. Nicht nur Fähren zur Nachbarinsel São Jorge legen In São Roque scheint der Vulkan Pico zum Greifen nah (Foto: Eichner-Ramm)am langen neuen Kai ab. Auch befindet sich in Cais do Pico ein großer Containerumschlagplatz. Direkt vor der ehemaligen Fabrik indes legen Fischerboote am Kai an, und die Rampe, über die damals die Wale mithilfe von Winden an Land gezogen wurden, wird heute von Schwimmern als bequemer Zugaqng zum Wasser genutzt. Auch Einstieghilfen und sogar eine Rutsche gibt es. Vom Hafen bietet sich übrigens ein hervorragender Blick zum Berg Pico, dessen Flanke zum Greifen nah scheint.

Zeigt die Walfangindustrie: Museum in Cais do Pico, dem Hafen von São Roque (Foto: Eichner-Ramm)














Zeigt die Walfangindustrie: Museum in Cais do Pico, dem Hafen von São Roque (Foto: Eichner-Ramm)

Museu Industrial da Baleia

IVor dem langgestreckten, flachen Gebäude der ehemaligen Walfangfabrik erinnert ein Denkmal an frühere Zeiten. Es zeigt ein schlichtes Boot, in dem ein Mann mit Harpune zum Stoß ansetzt (siehe Foto oben links am Kopf dieser Seite). Die Fabrik wurde 1984 stillgelegt. Heute erfahren hier Besucher im Museu Industrial da Baleia (Walfangindustrie-Museum),Blick auf die Küste von São Roque (Foto: Eichner-Ramm) wie der Pottwal zerlegt und zu Tran sowie Fisch- und Knochenmehl verarbeitet wurde. Auf alten Fotos lässt sich nachvollziehen, wie blutig diese Arbeit war. Originalgetreu verblieben ist der Maschinenpark in den Hallen – ein wenig angestaubt, aber dennoch kommt es einem vor, als wären Kessel, Öfen und Co. gerade erst abgestellt worden. Die Fabrik war bis 1984 in Betrieb, das Museum öffnete erstmals 1994. Das Museum ist täglich außer montags geöffnet. Direkt in der Nachbarschaft befindet sich der Clube de Naval.

Kloster mit Aussicht

Folgt man der Rua do Cais ein Stück weit ostwärts und zweigt dann rechts in die Rua João Bento de Lima ein, kommt nach wenigen Metern zum Convento São Pedro de Alcãntara. Bäume und Hecken umgeben den Vorplatz des Klosteranwesen der Franziskaner aus dem 18. Jahrhundert. Von hier bietet sich eine schöne Aussicht auf die Stadt, die Küste und den Vulkankegel des Pico inmitten der grünen Landschaft. Im Innern der Klosterkirche gibt es vergoldete Schnitzaltäre, Fliesenbilder im Chor5, einige Heiligenbilder sowie in der Sakristei eine Palisandertruhe.

Über der Stadt São Roque liegt das Franziskanerkloster São Pedro de Alcãntara (Foto: Eichner-Ramm)












Über der Stadt São Roque liegt das Franziskanerkloster São Pedro de Alcãntara (Foto: Eichner-Ramm)

Am Largo da Igreja steht die gewaltige Pfarrkirche von São Roque. Sie ist aus dem 18. Jahrhundert und verfügt über sehenswerte vergoldete Schnitzaltäre, die Bildnisse des Schutzheiligen und der Heiligen Anna, das Messbuchpult aus Palisanderholz mit Elfenbeinintarsien und einen silbernen Leuchter. Am östlichsten Ortsende, dem Largo de São Miguel Arcanjo befindet sich die gleichnamige Kapelle. Von São Roque aus kann man nun entweder quer über die Insel in Richtung Lajes do Pico fahren, auf etwa halber Strecke über die E 3 in Richtung Madalena abbiegen, oder aber auf der E 1 ostwärts an der Küste weiterfahren und den Osten der Insel erkunden.

Informationen:

Nähere Informationen über Poco gibt es im Internet zum Beispiel unter folgenden Adressen:

Portugal Tourismusbüro
Azoren Tourismusbüro
Tourismusvereinigung der Azoren
Kurzinfos über die Azoren
Ausführliche Infos über die Azoren
Infos über die Azoren-Flora
Bio-Natura Infos über bedrohte Spezies der Azoren, Kanaren und Madeiras (engl.)
Biodiversidade dos Acores Infos der Universität der Azoren über Flora und Fauna der Azoren (engl.)
Sapo-Video Video über den Wein von Pico
Weil sie da sind Ulrich Sauer beschreibt seine Bergtouren, u. a. auf den Pico auf den Azoren
Azoren-Guide (engl.)
Weil sie da sind u.a. Infos über eine Pico-Besteigung
Showcaves Infos zur Gruta das Torres (engl.)
Regionales Netzwerk der Museen der Azoren
Übersicht der Museen der Azoren (leider nur portugiesisch)
Malclom Museo Walmuseum Cachalotoes e Lulas in São Joao (engl.)
Malclom Museo Videos über Malcolm Clarke und sein Museum
Sapo-Videos Video-Reportage mit Originalaufnahmen über den Walfang (portugiesisch)
Anbieter von Walbeobachtungstouren (Auswahl ohne Anspruch auf Vollständigkeit):
Espaço Talassa
Aqua Açores (engl.)
Futurismo (engl.)

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