Königspalast und Wat Phra Kaeo

Bangkoks Sehenswürdigkeit Nummer 1: Begegnungen mit Mythologie und Glaube

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Der Palastbezirk am Ufer des Chao Phraya Flusses mit dem Königspalast (Grand Palace) und dem Wat Phra Kaeo (Tempel des Smaragd Buddha) ist Bangkoks Sehenswürdigkeit Nummer 1. Eine hohe Mauer umgibt das rund 260 Hektar große Gelände, für dessen Besichtigung ausreichend Zeit einkalkuliert werden sollte. Kaum ein Besucher, der den Palastbezirk durch den Haupteingang an der Phra Lan Road passiert hat, wird sich der faszinierenden Mystik und der Exotik des Ortes entziehen können. Zudem ist das Areal von kulturhistorischem Interesse und bietet eine Vielzahl wundervoller Fotomotive.

Wächterfiguren im Wat Phra Kaeo (Foto: Eichner-Ramm)

Wächterfiguren im Wat Phra Kaeo
(Foto: Eichner-Ramm)


Eingangsbereich zum Wat Phra Kaeo (Foto: Eichner-Ramm) Der Gesamtkomplex gliedert sich in drei Bereiche: einen äußeren Bezirk, in dem sich überwiegend öffentliche Gebäude wie etwa das Finanzministerium befinden, einen inneren Bezirk mit Repräsentationsbauten und der ehemaligen Residenz des Königs sowie den Tempelbezirk mit dem Wat Phra Kaeo.

Dusit Maha Prasat

Unmittelbar nach Betreten des Palastbezirkes steht der Besucher auf einem Hof, an dessen Westseite ein breiter Weg auf ein Doppeltor zuführt. Durchschreitet man dieses, hat man den inneren Bezirk betreten. Rechter Hand befindet sich das Dusit Maha Prasat, umgeben von einer Balustrade mit eindrucksvollen Toren. Es handelt sich um eines der frühesten Gebäude in der Königsstadt. Heute gilt der Bau als einer der schönsten im Stil der Rattanakosin-Architektur. König Rama I. ließ den Hauptbau 1782 als Krönungs- und Empfangshalle bauen. Vier Garudas tragen das spitze, vierfach gestaffelte Prasat-Dach, das von einem siebenfachen, vergoldeten Chedi überragt wird. Im Innern des Dusit Maha Prasat befindet sich eine einzige hohe Halle, deren Wände mit Blumenmotiven verziert sind. Der Thron in dem einstigen Zeremoniesaal wird von einem neunfachen weißen Ehrenschirm überspannt. Heute wird der Saal nicht mehr für Krönungen genutzt sondern dient der Aufbahrung der sterblichen Überreste der Könige vor der Einäscherung.

Auf einem Sockel links vom Dusit Maha Prasat steht der Abhorn Pimok-Pavillon, auch Phra Thinang Aphon Phimok Prasat genannt. Es handelt sich um eines der schönsten Gebäude im traditionellen Stil, das unter Rama IV. errichtet wurde. Hier wechselte der König seine Kleider, bevor er sich in die Zeremoniehalle begab. Der Pavillon wurde übrigens für die Weltausstellung 1958 in Brüssel nachgebaut.

Architekturmix: Chakri-Palast im Grand Palace (Foto: Eichner-Ramm)

Architekturmix: Chakri-Palast im Grand Palace (Foto: Eichner-Ramm)

Chakri Maha Prasat

Ebenfalls aus der Zeit Rama IV. (1867) stammt der große Chakri-Palast (Chakri Maha Prasat), ein mächtiges Gebäude gegenüber dem Doppelportal. Seine Fassade im neoklassizistischen Stil steht im reizvollen Kontrast Haupteingang des Chakri Maha Prasat (Foto: Eichner-Ramm)zur thailändischen Dachkonstruktion mit drei Prasat-Türmen. Zwei Außentreppen führen hinauf zum Haupteingang im ersten Stock. Hier liegen zwei Empfangsräume sowie hinter einer Flügeltür in der Mitte des Vestibüls der prächtige Thronsaal. Dieser wird für Empfänge und Staatsbankette genutzt. Marmorsäulen, Kassettendecken und Gemälde im europäischen Stil bilden zusammen mit dem prachtvollen Holzthron mit neunfach gestuftem Schirm die prunkvolle Ausstattung.

Maha Montien-Komplex

Der Gebäudekomplex östlich des Chakri Maha Prasat stammt aus der Entstehungszeit des Palastbezirkes und wird Phra Maha Montien oder Große Residenz genannt. Hier lebten drei der Chakri-Herrscher. Im Maha Montien-Komplex befindet sich zudem der achteckige Königsthron, auf dem jeder neue König formell die Einladung erhält, das Reich zu regieren, und die Insignien entgegen nimmt: Krone, Schwert, Stab, Fächer, ein Wedel aus Yak-Schwänzen, juwelenbesetzte Schuhe sowie den neunfachen weißen Ehrenschirm. Die südlichen Gebäudeteile beherbergen die Privatgemächer, im nördlichen Trakt liegt die Amarindra-Audienzhalle. Nur diese prunkvolle Halle ist im Maha Montien-Komplex für Besucher zugänglich.

Siwalai-Gärten / Stadt der Frauen

Südlich des Chakri Maha Prasat und des Maha Montien-Komplex liegen weite Teile des inneren Palastbezirks, die nicht für die Öffentlichkeit geöffnet sind. So wohnten gegen Ende des 19. Jahrhunderts etwa 3000 Frauen in diesem Teil des Palastes. Einziger Mann, der mit Ausnahme von Ärzten oder Bauarbeitern diese »Stadt der Frauen« betreten durfte, war der König. In den Siwalai-Gärten tummelten sich einst die königlichen Frauen und ihre Kinder. Im Zentrum der gepflegten Gartenanlage steht die Kapelle des Kristall Buddha in einem Schrein aus grauem Marmor. Der Boroma Phiman-Palast am nördlichen Ende diente als Residenz der Kronprinzen. Hier wurde 1946 Prinz Ananda ermordet. Sein jüngerer Bruder bestieg daraufhin 1950 als König Bhumipol Adulyadej, Rama IX., den Thron.

Wat Phra Kaeo

Hat sich die Besichtigung des Königspalastes bisher schon für faszinierende Eindrücke gesorgt, so steht mit dem Wat Phra Kaeo, dem Tempel des Smaragd Buddha, quasiDie zahlreichen Statuen und Figuren geben lohnende Fotomotive ab (Foto: Eichner-Ramm) die Krönung des Rundgangs bevor. Das Tempelgelände befindet sich in der nordöstlichen Ecke des Gesamtkomplexes und ist umgeben von einer Mauer, deren Innenseite wie eine große Gemäldegalerie anmutet. Der Wat Phra Kaeo gleicht zudem einem Lehrbuch klassischer siamesischer Dekorationstechniken: Glasmosaiken und bunte Fayencen geben Wänden einen juwelenartigen Glanz, reich geschnitzte und vergoldete Giebel und Pfeiler zeugen von hoher Handwerkskunst und edle Perlmutteinlagen oder Lackmalereien schmücken Fenster und Türen.

Smaragd Buddha

Wichtigstes Gebäude im Wat Phra Kaeo ist der Tempel des Smaragd Buddha, der 1784 als Privattempel von König Rama I. errichtet wurde. Rama I. war es auch, der nochDachkunst am Mondop im Wat Phra Kaeo als General Chakri die sagenumwobene Buddha-Statue bei der Eroberung von Vientiane in Laos 1778 nach Thonburi brachte und ihr als König später einen Tempel bauen ließ. Die Figur aus Nephrit, einer weniger wertvollen Jadeart, ist 66 Zentimeter groß und zeigt einen sitzenden Buddha. Sie soll im frühen 15. Jahrhundert in Chiang Rai entdeckt worden sein und befand sich in den folgenden Jahren an verschiedenen Königssitzen. Der Smaragd Buddha ist ein so genanntes Palladium, also ein Bildnis, dem übernatürliche Kräfte nachgesagt werden.

Der Smaragd Buddha wird im Innern des Bot (Bot nennt sich das Hauptheiligtum eines Wat) im Wat Phra Kaeo aufbewahrt, jenes langgestreckte Gebäude, an der Südseite des Tempelgeländes. Auf einem elf Meter hohen, vergoldeten Podest in einer Glasvitrine ruhend stellt der Smaragd Buddha für die thailändischen Buddhisten eine große Kostbarkeit dar und ungeachtet der Touristenscharen, die sich um den besten Blick auf den Schatz im Bot drängen, bringen sie hier ihre Opfer dar und beten. Dreimal jährlich wechselt der König in einer Zeremonie das Gewand der Buddha-Figur. Sehenswert sind übrigens auch die reich mit vergoldetem Stuck und Glasmosaiken verzierten Außenwände sowie die geschnitzten Giebelfelder des Bot. Letztere zeigen den Gott Vishnu, der auf einem Garuda reitet. Der Garuda gilt als Symbol der Monarchie und zählt zu den königlichen Insignien. Ihn sieht man auf vielen Gebäuden im Grand Palace.

Gold-Chedi, Bibliothek und
Prasat Phra Thep Bidom

Drei weitere Bauwerke stehen parallel zum Bot. Es handelt sich nahe des Tempeleingangs um einen gold-strahlenden großen Chedi (Foto: Thailändisches Fremdenverkehrsamt), den König Mongkuts über einer Buddha-Reliquie errichten ließ. Der über und über mit kleinen goldenen Ziegeln bedeckte Chedi erinnert bewusst an das Wat Si Samphetin der alten Königsstadt Ayuttaya (Ayuthia). Kraft und Pracht der alten Hauptstadt sollten Strahlt in der Sonne: Gold-Chedi im Wat Phra Kaeo (Foto: Thailändisches Fremdenverkehrsamt)auf diese Weise auf Bangkok übertragen werden.

Beim mittleren Gebäude handelt es sich um eine Bibliothek, in der wertvolle heilige Schriften in mindestens ebenso kostbaren Bücherschränken aufbewahrt werden. Für Besucher ist sie indes zumeist verschlossen. Das innen wie außen geschmackvoll verzierte Gebäude hat die Form eines quadratischen Mondop. Dieser Begriff leitet sich vom Sanskrit-Wort »mandapa« ab und bezeichnet eine in der hinduistischen Baukunst eine dem Allerheiligsten vorgelagerte Halle. Die Bibliothek ist eine Kopie des Tempels für Buddhas Fußabdruck in Saraburi.

Faszinierende Architektur wohin das Auge reicht

Faszinierende Architektur wohin das Auge reicht (Foto: Eichner-Ramm)

Drittes Bauwerk neben dem Bot ist das Prasat Phra Thep Bidom, das 1855 errichtet wurde und von Rama VI. zum königlichen Pantheon umgebaut wurde. Nach einem Brand im Jahre 1903 Prasat Phra Thep Bidom (Foto: Eichner-Ramm) musste der Bau von Grund auf restauriert werden. Ein Thai-Prang krönt das Gebäude mit kreuzförmigem Grundriss, Vorhalle und Säulenumgang. Als königliches Pantheon beherbergt das Prasat Phra Thep Bidom übergroße Statuen früherer Chakri-Könige. Diese können Besucher indes lediglich einmal im Jahr, am 6. April, zum Festtag der Chakri-Dynastie bewundern – ansonsten ist das Gebäude verschlossen.

Angkor Wat im Wat Phra Kaeo

Wem die kleineren Bauten neben der Bibliothek irgendwie bekannt vorkommen, muss sich nicht wundern, denn diese sind ein Modell von Angkor Wat, dem berühmten Zentrum der Khmer-Kultur. Rama IV. ließ das Wahrzeichen Kambodschas auf dem Tempelgelände errichten, um an die Zeit zu erinnern, als Kambodscha noch Vasallenstaat Thailands (bis ins späte 19. Jahrhundert, als Frankreich die Grenzen in Indochina neu bestimmte) war.

Mythologische Wesen und Wächter

Fabelwesen vor vergoldeter Wand (Foto: Eichner-Ramm) Im gesamten Tempelkomplex sind unzählige Statuen und Plastiken zu sehen. Viele dieser Skulpturen stammen aus der hinduistischen Mythologie: der »tantima« ist ein Vogel mit Hahnenkamm und Papageienschnabel, die »kinnara« bzw. »kinnari« sind halb Vogel-, halb menschliche Mythologische Wächterfigur (Foto: Eichner-Ramm) Wesen oder der »hong«, ein anmutiges, schwanenartiges Wesen, das gelegentlich mit einer Glocke im Schnabel dargestellt wird. Böse Geister sollen jene »yaksha«-Statuen abhalten, die mit leuchtend bunten Glasmosaiken verziert die Tore bewachen. Bronze-Statuen in der Nähe von Gebäuden stellen mythologische Tiere des hinduistischen und buddhistischen Pantheons dar, und auch Qing-Statuen von Tieren und grell bemalten Tempelwächtern, »dravapala« genannt, sind zu finden.

Wandmalereien

Ursprünglich stammen die Wandmalereien am Wandelgang der den Tempelbezirk umgebenden Mauer aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Allerdings wurden die Bilder seither mehrfach restauriert und 1932 quasi neu gemalt. Malereien zieren den Wandelgang im Wat Phra Kheao (Foto: Eichner-Ramm) Der König hatte sich gewünscht, dass westliche Perspektiven, Licht- und Schattendarstellungen sowie die naturalistische Darstellung der Landschaften eingefügt werden. Die Fresken zeigen die thailändische Version des Ramakien, des indischen Ramayana-Epos. Darin wird beschrieben, wie Phra Ram, König von Ayutthaya und Reinkarnation des Gottes Vishnu, mit Unterstützung des Affengottes Hanuman seine Gemahlin Nang Sida aus den Fängen Szenen aus dem Ramakien: Wandbild im Wat Phra Kheao (Foto: Eichner-Ramm) des Dämonenkönigs Thotsakan befreit. Auch wenn die Wandbilder heute nicht mehr dem einstigen Original entsprechen, sind sie unbedingt sehenswert und beeindruckend.

Informationen:

Auf dem Gelände des Grand Palace ist im Royal Thai Decorations und Coins Pavilon eine ständige Ausstellung königlicher Regalien, Dekorationen, Medaillen und Münzen zu sehen. In weiteren Museen innerhalb der Anlage werden alte Waffen sowie Steininschriften und Palastdekorationen gezeigt.Der Gesamtkomplex ist täglich von 8.30 bis 15.30 Uhr geöffnet. Respektvolle und angemessene Bekleidung der Besucher wird erwartet. Nähere Informationen über Bangkok, den Königspalast und den Wat Phra Kaeo gibt es im Internet zum Beispiel unter folgender Adresse:

Homepage des Thailändischen Fremdenverkehrsamtes

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