Manchmal fließt der Fluss der neun Drachen rückwärts

Mekong-Delta: flach, fruchtbar und von etlichen Kanälen durchzogen

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Das Mekong-Delta dürften viele amerikanische Soldaten als »grüne Hölle« in Erinnerung haben. Im Vietnamkrieg mussten sie mit den Füßen durch sumpfiges und Schlangen-verseuchtes Gelände waten, den Vietcong im Dschungeldickicht selbst dann nicht entdeckend, wenn dieser nur zwei Meter entfernt war. Heute ist das Delta nicht mehr Schlachtfeld sondern eine fruchtbare, überwiegend landwirtschaftlich genutzte Ebene – die so genannte Reiskammer Vietnams.

Nicht nur die Kinder heißen Besucher im Mekong-Delta willkommen
















Beim Mekong-Delta handelt es sich um den rund 40.000 Quadratkilometer großen Mündungsbereich des Mekong, der sich in neun Flussarme auffächert und ins Südchinesische Meer ergießt. Manchmal fließt er sogar rückwärts: wenn der Fluss in der Regenzeit von Juli bis Oktober zu Hochwasser anschwillt, ändert er seine Laufrichtung und fließt in den in Kambodscha gelegenen Tonle-Sap-See ab. Größere Überschwemmungs-Katastrophen wie im Delta des Roten Flusses weiter nördlich bleiben auf diese Weise am Mekong meist aus.

Netz aus Wasserwegen

Das Wasserverkehrswegenetz des Mekong-Delta ist etwa 5000 Kilometer langIm Viet-
namesischen heißt der Mekong wegen seiner neun Mündungsarme Cuu Long Giang, was soviel bedeutet wie Fluss der neun Drachen. Das Delta ist durchzogen von einem riesigen Netzwerk aus kleineren Flüssen und etlichen Kanälen. Insgesamt belaufen sich die Wasserwege im Mekong-Delta auf schätzungsweise 5000 Kilometer. Obwohl die Verbindungsstraßen zwischen den Städten des Deltas in gutem Zustand sind, wird ein Großteil des Waren- und Personenverkehrs per Boot abgewickelt. Und so ist eine Bootstour auch für Touristen die eindrücklichste Art und Weise, das Mekong-Delta zu erkunden.

Märkte

Das Leben im Mekong-Delta spielt sich entlang der Flussarme und Kanäle ab. Viele Häuser am Wasser stehen auf hohen Pfählen, andere sind durch schmale, Fußweg-breite Dämme vor den braunen Fluten geschützt. Und wenn meist am Die Märkte im Mekong-Delta finden auf dem Wasser stattMorgen die Ernte oder der Fang an den Mann und die Frau gebracht wird, geschieht das oft von Boot zu Boot an Wasser-
kreuzungen.
Auf diesen »schwimmenden Märkten« geht es farbenfroh und lebhaft zu. Hier ist nichts geschönt und für Touristenaugen aufgepeppt. Der Markt in seiner ursprünglichen Art ist die Attraktion.

Hafenszene im Mekong-Delta
















Litschee-ähnliche Früchte werden für den Verkauf vorbereitet
















Vietnamesischer Reisgürtel

Die weiten Ebenen des Mekong-Delta sind extrem flach und fruchtbar. Bis zu drei Ernten pro Jahr sind hier mö,glich. Das Feuchtgebiet des Deltas ist das größte zusammenhängende Anbaugebiet Vietnams und wird als vietnamesischer Reisgürtel oder Reisschüssel Vietnams bezeichnet. Immerhin wird hier soviel Reis produziert, dass die gesamte Bevölkerung des Südens und der Zentralregion versorgt werden kann. Ein Großteil der vietnamesischen Reisproduktion stammt von hier – die Angaben der verschiedenen Quellen reichen von 45 bis 90 Prozent. Ein jährlicher Überschuss von rund zwei Millionen Tonnen wird exportiert.

Hier wird Reispapier hergestellt, nebenan werden Süßigkeiten darin eingewickelt Neben Reis gedeihen im Delta aber auch Sojabohnen, Mais, Hirse, Erdnüsse, Ananas, Zuckerrohr, Kokosnüsse und verschiedene Obstsorten. Die Waren werden entweder auf den Märkten verkauft, oder aber in kleinen Betrieben weiter verarbeitet. Bei organisierten Bootstouren im Mekong-Delta, wie sie in HoChiMinh-City (Saigon) zuhauf angeboten werden, bekommt man zum Beispiel Einblicke in die Produktion von Reispapier, in eine Bonbon-Fabrik oder darf dem Zuckerbäcker bei der Zubereitung von Erdnussplättchen über die Schulter schauen. Weiterer Erwerbszweig der Menschen im Mekong-Delta ist die Fischerei.

Herzlichkeit

Die katholische Kirche ist weithin sichtbarIm gesamten Mekong-Delta leben rund 15 Millionen Menschen. Sie sind herzlich, fleißig und freundlich. Man sollte sich etwas Zeit nehmen und versuchen, mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Dann wird man sicherlich mit einem herzlichen Lächeln Willkommen geheißen. Noch nicht durch die negativen Begleiterscheinungen des Tourismus verdorben sind die Kinder, die mit ihren Familien an den kleinen Seitenkanälen leben, dort, wo sich nur selten eine »Langnase« hin verirrt. Wer hier einmal entlang radelt, wird schnell umringt sein von einer Horde Kinder, deren einziger englischer Wortschatz aus »hello missis« und »what is your name« besteht.

Die größten Städte (mehr als 100.000 Einwohner) des Deltas sind: Can Tho, My Tho, Vinh Long und Long Yuyen. Nichts desto trotz sind sie beschaulich und haben Charme. Auf eine detaillierte Beschreibung soll an dieser Stelle verzichtet werden. Hingewiesen sei nur auf die Vinh-Trang-Pagode im Stadtzentrum von My Tho. Sie zählt zu den ältesten im Mekong-Delta und wurde vor rund 250 Jahren errichtet. Can Tho ist bekannt für seinen schwimmenden Markt.

Informationen:

Nähere Informationen über das Mekong-Delta gibt es in Vietnam-Reiseführern sowie im Internet zum Beispiel unter folgender Adresse:

Homepage des vietnamesischen Tourismusbüros

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