Insel-Trip Brac: Sumartin und Selca

»Denkwürdige« Begegnung mit Genscher, Tolstoi und Papst Johannes Paul II.

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Die Insel Brac ist bei Urlaubern vorwiegend wegen ihres »Goldenen Horns« (Zlatni rat)bekannt – eine Sandstrandnase, die je nach Strömung mal nach Westen und mal nach Osten zeigt. Und auch der weiße Kreidekalkstein, der schon seit der Römerzeit in den Steinbrüchen der drittgrößten Insel Dalmatiens abgebaut wird, zählt zu den Besonderheiten von Brac. Er wurde unter anderem für den Bau des Weißen Hauses in Washington (USA) verwendet. Zwei Orte im Osten der Insel, die in den meisten Reiseführern nur am Rande und in aller Kürze erwähnt werden, seien in diesem Kapitel der Globetrotter-Seiten vorgestellt: Sumartin und Selca. Beide lassen sich im Rahmen eines Tagestrips bequem von Makarska aus besuchen.

Insel-Fakten in Kürze

(Quelle: Kroatische Zentrale für Tourismus)

Vorweg einige wissenswerte allgemeine Informationen über die Insel Brac. Mit fast 395 Quadratkilometern Fläche ist Brac die drittgrößte der dalmatinischen Inseln. Schon seit der Jungsteinzeit ist die Insel besiedelt, zirka 13.824 Einwohner leben heute hier. Der 778 Meter hohe Vidova gora ist nicht nur die höchste Erhebung auf Brac, sondern von allen Adriainseln. Die fruchtbarsten Flächen befinden sich im Inselinnern, die wichtigsten Steinbrüche befinden sich in der Umgebung von Pucisca, Selca, Splitska und Donji Humac. Hauptort und Verwaltungssitz von Brac ist die Stadt Supetar, die wie die meisten »Goldenes Horn« bei Bol (Foto: Kroatische Zentrale für Tourismus / Ivo Pervan)Orte im Norden der Insel liegt. An der kaum besiedelten Südküste – sieht man einmal von einigen ehemaligen Einsiedeleien ab – liegt die bekannteste »Sehenswürdigkeit« Bracs: Zlatni rat, das berühmte »Goldene Horn« westlich des Ortes Bol (Foto: Kroatische Zentrale für Tourismus / Ivo Pervan). Rund um den in der kroatischen Adria so ungewöhnlichen Sandstrand hat sich eine lebhafte touristische Infrastruktur entwickelt.

Beschaulich: Blick auf Sumartin im Osten der Insel Brac









Sumartin

Mehrmals täglich fährt eine Autofähre von Makarska auf dem Festland hinüber auf die Insel Brac. Angelaufen wird nach rund 40 Minuten Passage über den Kanal von Brac der östlichste (Hafen-)Ort der Insel: Sumartin. Das Fischerötchen liegt in einer schönen Bucht, Sumartins Hauptstraße am Hafen mit Post und Tourist-Infodie einen natürlichen Schutz für den Hafen bietet. Wenn nicht gerade die Fähre anlegt, geht es beschaulich zu in Sumartin – auch wenn der Ort nicht mehr ganz so touristisch unberührt ist wie noch vor wenigen Jahren. Nur etwa eine halbe Stunde herrscht während des Be- und Entladens der Fähre reger Verkehr auf der im Bogen um das Hafenbecken herumlaufenden Hauptstraße. Danach erfasst wieder Gemächlichkeit den Ort, der laut offiziellen Angaben rund 620 Einwohner zählt.

Hafen von Sumartin mit Blick auf das Franziskanerkloster













Eigene Mundart

Um 1645 gründeten Siedler aus dem Küstengebiet von Makarska den Ort Sumartin. Sie waren vor den Türken Natursteinhaus mit weißem Dachhierher geflohen. Heute ist Sumartin der einzige Ort auf Brac, deren Bewohner in Stokawischer Mundart sprechen.

Die meisten, die vom Festland herüber nach Sumartin kommen, verlassen den Ort sogleich per Lkw, Auto oder Bus in Richtung Bol oder Supetar. Wer bleibt, lebt entweder hier oder ist ein Tourist, der auch an der Beschaulichkeit eines einfachen Hafenortes seine Freude hat.Stillleben in Sumartin: Fischernetz vor der Tür Neben dem Fähranleger haben einige Fischerboote festgemacht, weiter nordwärts dümpeln etliche kleinere Boote im kristallklaren Wasser. Weiter draußen in der Bucht haben ein paar Privatjachten festgemacht. Im Eckhaus in der Hafenkurve befindet sich eine kleine Tourist-Info, deren sehr nette Mitarbeiterin mit Prospekten, praktischen Infos und Wissenswertem über die Insel und Sumartin aufwartet.

Franziskanerkloster von Sumartin















Franziskanerkloster

Im Hof des Franziskanerklosters Sie berichtet der Redaktion der Globetrotter-Seiten etwa davon, dass es im Franziskanerkloster ein Museum gebe, der örtliche Priester indes offenbar nicht sehr an Besuchern interessiert sei. Dass beim anschließenden Besuch des mächtigen Klostergebäudes mit dem hoch über dem Hafen aufragenden Glockenturm sämtliche Türen verschlossen waren, mag an der Siesta gelegen haben. Zu den wertvollen Gemälden, die das Kapelle im Hof des FranziskanerklostersKlostermuseum beherbergt, zählt etwa das frühbarocke Letzte Abendmahl aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Falls das Klostermuseum und die Kirche geschlossen sein sollten, bleibt dem interessierten Besucher nur der Blick in den mit Hortensien eingerahmten Klostergarten mit einer kleinen Steinkapelle. Den Grundstein für das Kloster legte 1747 der kroatische Schriftsteller Fra Andrija Kacic Miosic.

Boote und Baden















Leuchtturm und Werft

Das Hotelgebäude, das sich unter Kiefern und Pinien an der nordöstlichen Seite der Bucht versteckt, ist offensichtlich schon längere Zeit nicht Leuchtturm und Grabkreuz bei Sumartinmehr in Betrieb, denn der Bau hat augenscheinlich seine besten Tage weit hinter sich. Wer zum weiß getünchten Mini-Leuchtturm an der Landzunge laufen möchte, muss übrigens das Gelände einer Werft umrunden, denn die Promenade am Wasser entlang ist hier unterbrochen. Auch die Werft macht einen verlassenen und »in die Jahre gekommenen« Eindruck, wenngleich zum Zeitpunkt der Recherche im Juli 2006 ein größeres Schiff auf dem Dock lag. Neben dem kleinen Leuchtturm steht ein gemauertes, ebenfalls weiß getünchtes Kreuz. Zwiscen Werft und Leuchtturm sind Badeplattformen in die Felsen betoniert, so dass es sich hier schön liegen lässt – und immerhin gilt das Meer hier als so sauber, dass man, so heißt es, in Sumartin sogar im Hafenbecken baden kann.

Werft in Sumartin









Werft in Sumartin

Blick auf Selca










Blick auf Selca

Mittagsplausch im Biergarten einer Gaststätte in Selca











Mittagsplausch in einer Gaststätte in Selca
Im traditionellen Stil: Steinhaus in Selca















Selca

Zirka zwei Kilometer von Sumartin liegt Selca auf rund 114 Metern Höhe am Hang – schön zu sehen bereits beim Einlaufen der Fähre in die Bucht von Sumartin. Ganz in der Nähe befindet sich einer der Steinbrüche für den weißen Kalkstein, für den die Insel Brac bekannt ist. Blickt man auf der Fahrt hoch nach Selca schräg nach rechts hinunter, sieht man eine der vielen kleinen Kapellen, die am Karfreitag Ziel von Prozessionen sind. Auf der Anhöhe von Hum bei Selca soll es Überreste einer prähistorischen Wallburg sowie einige Hügelgräber geben.

Tolstoi-Büste in SelcaDer Ort selbst ist bekannt wegen seiner vielen Denkmale und Büsten berühmter Persönlichkeiten. Im recht ungepflegt wirkenden Tolstoi-Park steht seit 1911 auf einer Säule eine Büste des russischen Schriftstellers Lew (Leo) Tolstoi. Der örtliche Tourismusverein behauptet, es sei weltweit das erste Denkmal, das ihm zu Ehren errichtet wurde. Geschaffen hat die Tolstoi-Büste der tschechische Bildhauer Jaroslav Barda. Geht man vom Statue von Papst Johannes Paul II. in SelcaTolstoi-Park in südlicher Richtung, stößt man auf die Hinterseite der markanten neuen Pfarrkirche. Hier wacht Papst Johannes Paul II. über den angrenzenden Platz – eine Arbeit von K. Kovacic. In der Nähe der großen Ortsorientierungstafel ist der kleine Zahvalnosti-Park, in dem unter anderem eine moderne Skulptur von Moric Mirza ins Auge fällt.

Skulptur von Moric Mirza














Politiker-Büsten

Radic-Büste in SelcaSüdlich an den Zahvalnosti-Park grenzt ein sehr gepflegter Park mit gleich drei Büsten berühmter Politiker an: der ehemalige deutsche Außenminister Hans-Dietrich Genscher (von dem spanischen Bildhauer Jose Gomez), der erste kroatische Präsident Franjo Tudman und der ehemalige österreichische Außenminister Alois Mock. Sie haben sich um die kroatische Unabhängigkeit verdient gemacht. An die Frontseite der neue Pfarrkirche schließt sich der zentrale Didolic-Büste in SelcaDorfplatz an. dieser trägt ebenfalls den Namen eines bekannten kroatischen Politikers: Stjepan Radic. Eine Büste am Rande des Platzes erinnert seit 1938 an ihn. Radic wurde 1871 im Jugoslawischen Parlament ermordet. Eine Büste von Tomo Didolic (1845-1907) findet man, wenn man neben der Ambulancia die paar Stufen nach oben steigt.

Hans-Dietrich GenscherFranjo TudmanAlois Mock









Die Politiker Genscher, Tudman und Mock (v.l.)

Neue Pfarrkirche

Imposantestes Bauwerk an der Stirnseite des Stjepan-Radic-Platzes ist die neue Pfarrkirche. Ihr Neue Pfarrkirche von SelcaBau startete 1919 nach Plänen des österreichischen Architekten Adolf Schlauf. Sie vereinigt romanische und gotische Elemente. Fertiggestellt wurde der Bau im Juli 1955. Im Innern der Kirche sind Fotos und Pläne zu den Arbeiten zu sehen. Pasko Cule, ein Bildhauer aus Split fertigte die beiden Kanzel in der neuen Pfarrkirche von SelcaSteinskulpturen links und rechts des Portals. Die Herz-Jesu-Statue im Kircheninnern verdient besonderes Augenmerk. Sie wurde von dem bekannten Bildhauer Ivan Mestrovic aus Munitionsresten der deutschen Besatzungstruppen gegossen.

Traditionelle Steinarchitektur in Selca













Alte Pfarrkirche

An der Flanke des Dorfplatzes befindet sich neben der Ambulancia ein Verwaltungsgebäude. Über dem Eingang sind Wappen mit Anker und Adler raquo;Gospa na Selcih«: Alte Pfarrkirche von Selcazu sehen. Wenige Schritte weiter steht die alte Pfarrkirche Selcas (»Gospa na Selcih«). Gegründet wurde sie 1633, renoviert 1850, und noch einmal restauriert bis 2003. Auf der anderen Seite des Platzes befinden sich unter großen Schatten spendenden Bäumen ein Restaurant sowie ein Internet-Café. Übrigens genießt Selca in puncto Gaumenfreuden einen guten Ruf: Lammfleisch, Käse, Wein und Honig werden hier noch wie vor hundert Jahren gewonnen.

Traditionelle Steinbaukunst

Die Tradition der Steinbaukunst belebten die Selcaer nach dem zweiten Weltkrieg wieder, als sie einen Großteil der zerstörten Häuser derart wieder aufbauten, dass sie authentisch wie eh und jeh wirken. Doch wer genauer hinschaut, Schmuck-Detail an einer Ruine in Selcawird noch immer viele verfallene Gebäude entdecken, Ruinen, an denen nur einzelne Verzierungen erhalten geblieben sind. Selca ist ein angenehmer Ort, dessen Bewohner sich heute nicht nur als Arbeiter in den Steinbrüchen und -verarbeitenden Betrieben verdienen, sondern auch mehr und mehr im Tourismus aktiv sind. Mancher Urlauber weiß die angenehme Halbhöhenlage des Ortes mit Blick auf die Bucht zu schätzen und mietet sich in einer der Pensionen oder Ferienwohnungen ein.

Ruine in SelcaAlter Torbogen in Selca












Feiertag der Madonna von Karmel

Selca hat auch einen guten Ruf als Ort der Dichtkunst. Einmal im Jahr werden am ersten Wochenende nach dem Feiertag der Madonna von Karmel (16. Juli) Poesieabende veranstaltet, die weit über den Ort hinaus bekannt sind. Zum »Croatia rediviva« trefffen sich Dichter und Literaten aus ganz Kroatien in Selca. Wie einem Informationstext des Touristischen Vereins zu entnehmen ist, soll Ende des 19. Jahrhunderts der slowakische Schriftsteller Matej Bencur, bekannt unter dem Pseudonym Martin Kukucin, in Selca geweilt und die damaligen Ereignisse auf der Insel Brac aufgezeichnet haben.

Ruine in Selca

















Informationen:

Nähere Informationen über Sumartin und Selca sowie die Insel Brac gibt es im Internet zum Beispiel unter folgenden Adressen:

Website der Kroatischen Zentrale für Tourismus
Croatia-Online (Kurz-Infos über Selca)
Kroatien-Travel (Infos über Brac und die Orte)
Kroatien-Online (Infos über Brac und die Orte)
Selca Tourist Guide (Infos über Selca / engl.)

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