Mauritius wirbt zu Recht mit Klischees

Wissenswertes über die »Perle des Indischen Ozeans«

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»Mauritius – Ein irdisches Paradies« oder »Perle des Indischen Ozeans« – Diese Slogans sind auf den bunten Hochglanzbroschüren und im Internet-Auftritt des staatlichen Fremdenverkehrsbüros zu lesen, und so mancher renommierte Reiseveranstalter nutzt diese Vokabeln, um für einen Traumurlaub an »schneeweißen Stränden« mit »kristallklarem, türkisfarbenem Wasser« in »malerischen Buchten« zu werben. Mag man solche abgegriffenen Klischees auch noch so kritisch betrachten – auf Mauritius findet man tatsächlich ein 1865 Quadratkilometer großes Fleckchen Garten Eden auf Erden. Wer die rund elfstündige Anreise von Deutschland aus in Kauf nimmt, um letztendlich nur am Strand zu liegen oder einfach nur zu schwimmen, ist selber Schuld, denn immerhin ist Mauritius, das mit geschätzten 1,15 Millionen Einwohnern zu den am dichtesten besiedelten Ländern der Welt zählt, kein billiges Reiseziel.

Ein Großteil der Küste von Mauritius besteht aus schönen Buchten mit Sandstrand














Lage / Größe

Die Insel Mauritius im Indischen Ozean gehört zur Gruppe der Maskarenen. Madagaskar liegt rund 850 Kilometer in westlicher Richtung. Zur Republik Mauritius gehört auch die Insel Rodrigues, etwa 600 Kilometer östlich, sowie mehrere kleine, meist unbewohnte Inseln. Die Hauptinsel Mauritius ist mit ihren 1865 Quadratkilometern Größe etwa so groß wie Luxemburg. Die Küste, die die Insel umgiebt, ist 330 Kilometer lang, etwa 160 Kilometer davon sind Strände.

Klima / Reisezeit

Aufgrund seiner Lage am südlichen Rand der Tropen ist Mauritius ein ganzjähriges Reiseziel. Das Fremdenverkehrsbüro schreibt dazu auf seiner Homepage: »An nahezu 365 Tagen im Jahr herrschen hier Temperaturen wie im deutschen Hochsommer« – offenbar ist damit aber nicht der Sommer 2004 gemeint (Anm. der Autorin). Die durchschnittlichen Tageshöchsttemperaturen pendeln sich zwischen November bis März zumeist bei etwa 30 Grad ein. Von April bis Oktober zeigt das Thermometer etwa sieben Grad wenigeran. Im Hochland ist es zudem zumeist um fünf Grad kühler als in den Ebenen und an der Küste.

Das Wasser erreicht meist um 25 Grad, in geschützten Lagunen sogar eine Badewannentemperatur von bis auf 29 Grad im Januar. Als Regenzeit – meist aber nur mit kurzen, nächtlichen Schauern – gelten die Monate November bis März. Dann können allerdings auch Zyklone auftreten. Empfohlen wird daher als ideale Reisezeit April bis Juni oder September bis Anfang Dezember – auch weil zu diesen Zeiten weniger Touristen auf der Insel gezählt werden als in der übrigen Zeit.

Tourismus / Wirtschaft

War vor gut zehn Jahren die Anreise nach Mauritius noch recht mühsam und mit Zwischenstopp in Afrika möglich, so nutzen seit Einführung von Direktflügen immer mehr Touristen die Insel als Reiseziel. Zählte man 1977 nur rund 100.000 Besucher, so stieg die Zahl auf mehr als 300.000 im Jahr 1991 und mehr als 600.000 in 2001 an. Entsprechend wuchs auch die touristische Infrastruktur, aber auf hohem Niveau. Mauritius setzt auf Qualität statt auf Quantität. Laut Auskunft des Fremdenverkehrsbüros werde auf eine »nachhaltige, umweltverträgliche Entwicklung des Tourismus gesetzt. Die Landwirtschaft, dabei insbesondere Zuckerrohr, sowie die Textilindustrie sind neben dem Tourismus die wirtschaftlichen Schwerpunkte von Mauritius.

Anreise

Seit 1988 verfügt Mauritius mit dem Sir Seewosagur Ramgoolam Airport über einen auf Großflugzeuge ausgelegten Flughafen. Dieser wird täglich von zahlreichen Fluggesellschaften aus Europa, Afrika, Asien und Australien angesteuert. Die staatliche Air Mauritius zum Beispiel fliegt zweimal die Woche von Frankfurt und einmal von München, Zürich, Genf und Wien nach Port Louis. Mehrere Flüge pro Woche bieten auch Thomas Cook Airlines, Air France, British Airways und Emirates an.

Verkehr

Wie in vielen anderen ehemaligen britischen Kolonien herrscht auch auf Mauritius Linksverkehr. Die Insel lässt sich gut auf eigene Faust entdecken, etwa mit einem Mietwagen. Das Verkehrsnetz ist mit 1600 Kilometern asphaltierten und stellenweise schnurgeraden Straßen gut ausgebaut. In den meisten Hotelanlagen werden auch organisierte Touren angeboten. Für kürzere Strecken und auf den Hauptrouten bieten sich Individualisten auch Linienbusse an.

Unterkunft

Mit steigenden Touristenzahlen ist auch das Angebot an Hotels konstant angewachsen. Zumeist handelt es sich um namhafte Ketten, die ihren Gästen durchweg einen guten bis sehr guten Standard bieten. In den Katalogen der Reiseveranstalter kann man sich einen guten Überblick verschaffen. Daneben gibt es aber auch einige Bungalows und Pensionen, und manche Familie nimmt gegen Entgelt Gäste bei sich auf. Campingplätze, Backpackerhostels oder Jugendherbergen sucht man indes auf Mauritius vergebens.

Wirken höher als sie sind: die Berge auf Mauritius














Münzen aus Mauritius

Geld

Mauritius ist kein billiges Reiseziel. Für ein Essen im Restaurant muss man in etwa Preise wie in einer deutschen Großstadt anrechnen. Offizielles Zahlungsmittel auf Mautitius ist die Rupie, von der es Noten zu 10, 20, 50, 100, 200, 1000 und 2000 sowie Münzen zu 1, 5, und 10 Rupien und zu 5, 10, 20 und 50 Cents gibt. Eine Rupie kostete im Januar 2004 0,03 Euro (ein Euro = 31 Rupie). Banken und die größeren Hotels wechseln Euro- und Dollar-Reiseschecks oder Bargeld ein und mit den gängigen Kreditkarten ist das Bezahlen fast überall auf der Insel möglich.

Bevölkerung / Sprache

Rund 1,2 Millionen Menschen leben auf Mauritius. Sie alle sind Nachfahren von Einwanderern oder Sklaven, denn eine Urbevölkerung gab es auf der Insel nicht. Den größten Bevölkerungsanteil stellen die Indo-Mauritianer mit etwa 70 Prozent, die Kreolen, Nachfahren von afrikanischen Sklaven und Europäern, bilden mit rund 25 Prozent die zweitgrößte Gruppe. Die Mautitianer leben in einer funktionieren multiethnischen Gesellschaft tolerant miteinander. Offizielle Amtssprache ist zwar Englisch, französisch und kreolisch sind im Alltag jedoch weiter verbreitet. Außerdem werden indische und chinesiche Sprachen gesprochen.

Geschichte

Nach einem Deutschen aus dem Westerwald wurde die Insel 1598 von den Holländern benannt und erhielt den lateinischen Namen des Prinzen Moritz von Nassau-Oranien, Statthalter der Niederlande: Mauritius. Als eigentlicher Entdecker des Eilandes 1800 Kilometer östlich von Afrikas Küste gilt Dom Pedro Mascarenhas, der um 1512 auf der Insel landete. Nach ihm wurde 1520 die gesamte Inselgruppe, zu der auch Réunion und Rodriguez benannt wurde. Weil zu weit ab von den Haupthandelsrouten nahmen die Portugiesen die Insel indes nicht in Besitz. Das taten offiziell 1638 die Holländer. Der Holländer Abel Tasman stach übrigens 1642 von hier in See, um während seiner Forschungsexpedition das heute nach ihm benannte Tasmanien südlich des australischen Kontinents zu »entdecken«.

Der Versuch der Holländer, Mauritius dauerhaft zu kolonialisieren, scheiterte laut Literatur unter anderem an Wirbelstürmen und Rattenplagen. Es sollen nie mehr als 200 holländische Siedler und rund 1000 afrikanische und madegassische Sklaven hier gelebt haben. Mit dem endgültigen Abzug der Holländer 1710 war der Weg für die Franzosen frei, im Indischen Ozean Fuß zu fassen – zunächst auf Réunion und Rodrigues, ab 1715 auch auf Mauritius. Nachdem sie sich erfolgreich gegen Seeräuber und Piraten zur Wehr gesetzt und die französische Ostindien-Kompanie auf den Inseln etabliert hatten, befand sich Mauritius im Wachstum. Es gelang den Franzosen zunächst, die Engländer, mit denen man in Europa längst im Streit war, von den Inseln fern zu halten. Anfang des 19. Jahrhunderts stand Mauritius in voller Blüte, was wiederum die Briten um so mehr anlockte. 1810 gelang es ihnen schließlich, die Insel einzunehmen.

Am 12. März 1968 erklärte Mauritius seine Unabhängigkeit, dessen Symbolfigur der Führer der Arbeiterpartei, Sir Seewoosagur Ramgoolam, war. Er wurde erster Premierminister der jungen Nation, die von seinem Nachfolger, Anerood Jugnauth, 1982 in eine Republik umgewandelt wurde. Seit 1992 ist Mauritius zwar noch Mitglied des Commonwealth, erkennt aber die britische Königin nicht mehr als Staatsoberhaupt an. Anerood Jugnauth ist seit Oktober 2003 Staatspräsident, Regierungschef ist seit September 2003 Paul Bérenger.

Landschaften

Mauritius hat trotz seiner bescheidenen Ausmaße und kompakten Größe eine erstaunliche landschaftliche Vielfalt zu bieten. Auch wenn die höchsten Gipfel der Insel nicht mehr als 828 Meter (Piton de la Rivière Noire) sind, wirken sie inmitten der weitläufigen Ebenen doch ziemlich imposant. Steilwände erloschener Vulkane bilden im zentralen Hochplateau ein bizarres Bild, und auch der erloschene Krater Trou aux Cherf bei Curepipe oder der heilige Kratersee Grand Bassin sind unbedingt sehenswert. Das etwa 600 Meter hohe Zentralplateau wird von drei »Gebirgsketten« eingerahmt. In den Wäldern verbergensich etliche Bäche und Wasserfälle.

Die weiten, fruchtbaren Ebenen wirken aus der Höhe betrachtet wie ein großer grüner Teppich. Vorwiegend Zuckerrohr wird hier angebaut und die Felder nehmen etwa 90 Prozent der Nutzflächen ein. Entlang der Straßen im Inselinnern sieht man häufig die zwischen November und Mai leuchtend rot blühenden Flammenbäme, Casuarien sämen häufig die Strände. Von den einstigen Regenwäldern, die Mauritius bedeckten, ist heute kaum noch etwas zu sehen. Nur der Nationalpark Gorges de la Rivière Noire im südwestlichen Hochland vermittelt noch einen Eindruck vom ursprünglichen Aussehen der Insel. Eingerahmt wird die Insel von einer 330 Kilometer langen Küste, wobei ein Großteil aus herrlichen Sandstränden besteht. Vor den Unbillen des Ozeans wird Mauritius durch ein Korallenriff geschützt, das sich fast vollständig wie ein Wall um die Insel erstreckt – ein faszinierendes Ziel für Taucher.

Informationen:

Nähere Informationen über Mauritius gibt es in Reiseführern sowie im Internet zum Beispiel unter folgenden Adressen:

Fremdenverkehrsbüro Mauritius (ausführliche Infos auch in Deutsch)
Mauritius Enzyklopädie (ausführliche Infos, engl.)

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