Madrid: Lebenslust und Charakter,
Weltoffenheit und Würde

Eine Stadt zum Verlieben: Sightseeing in der spanischen Hauptstadt

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Madrid muss man einfach lieben. Schon nach wenigen Stunden Aufenthalt fühlt man sich wohl in der spanischen Hauptstadt und bedauert bereits, dass man diesen Städtetrip nicht längst gemacht hat. Madrid hat Charakter, versprüht Lebenslust und Würde, und ihre Bewohner, die Madrileños, gelten als weltoffen, herzlich und kontaktfreudig. Die Redaktion der Globetrotter-Seiten hat die Metropole im Dezember 2005 besucht und stellt an dieser Stelle die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in der City vor.

Als Ausgangspunkt für die Spaziergänge im Zentrum eignet sich die Puerta del Sol – lebendiges Herz der Stadt und Kilometer Null der von hier radial verlaufenden Überlandstraßen Spaniens. Für einen Madrid-Aufenthalt seienNächtlicher Blick über die Puerta del Sol mindestens zwei, besser drei volle Tage empfohlen. Wer ausgiebige Besichtigungen, etwa im berühmten Museo del Prado oder im Palacio Real, unternehmen möchte, sollte zusätzliche Zeit einkalkulieren. Übrigens sollte der Madrid-Besucher den Abend nach einem vielleicht anstrengenden Stadtrundgang keinesfalls im Hotelzimmer verbringen, sondern sich ruhig auch abends in den Gassen der Altstadt treiben lassen und in verschiedene Tapas-Bars einkehren – gerade dies rundet einen Madrid-Trip perfekt ab.

Das pulsierende Herz Madrids: Blick auf die Puerta del Sol

















Puerta del Sol

Sie ist das pulsierende Herz Madrids: Die Puerta del Sol. Vom Kilometerstein Null werden die Entfernungen der spanischen Fernstraßen Puerta del Sol: Portal mit Uhrenturm des Casa de Correroszur Hauptstadt berechnet. Ihn im Pflaster des Platzes zu suchen, lohnt jedoch nicht. Die Puerta del Sol ist auch Verkehrsknotenpunkt der Stadt – mehrere Metro-Linien kreuzen sich unterirdisch, diverse Buslinien stoppen hier, Taxen und Rundfahrtbusse warten auf Kundschaft. Sage und schreibe zehn Straßen zweigen von dem zentralen Platz ab. Der quirlige halbrunde Platz erhielt seinen Namen vom Sonnentor, dem wichtigsten Stadteingang im 15. Jahrhundert. Es wurde 1570 zerstört. Im Zuge der Umgestaltung des Platzes zwischen 1859 und 1868 erhielt die Puerta del Sol ihr heutiges Aussehen. Kleine Läden, große Kaufhäuser, gemütliche Cafés, Banken und Boutiquen gruppieren sich um das Halbrund im Zentrum der Stadt.

Puerta del Sol: Reiterstandbild Karls III. und Casa de Correos
















Wichtigstes Gebäude an der Puerta del Sol ist der Casa de Correos, in dem einst die Post untergebracht war. Heute residiert hier die Madrider Regionalregierung. Im Zentrum der streng geometrischen Fassade des 1768 vom französischen Architekten Maquet errichteten Gebäudes fällt der Uhrturm über dem Portal auf. Er wurde im 19. Jahrhundert ergänzt und nach seinem Glockenschlag startet ganz Spanien in der Silvesternacht ins neue Jahr. Der Bau verfügt über zwei schöne Innenhöfe. Dem Casa de Correos zugewandt Madrider Bärin am Erdbeerbaum: Madrids Wappen an der Puerta del Solist das gusseiserne Reiterstandbild Karls III.. Weil man die Inschrift auf dem Sockel nur lesen kann, wenn man es einmal umrundet, wird das Denkmal von den Madrileños auch »Tornillo« genannt, was soviel wie Schraube bedeutet. Am Rand der Puerta del Sol steht an der Einmündung der Calle Carmen das in Bronze gegossene Wappen der Stadt: die Madrider Bärin am Erdbeerbaum.

Calle de Alcala

Von der Puerta del Sol zweigt ostwärts eine der wichtigsten und prächtigsten Straßen Madrids ab: die Calle de Alcala ist gesäumt von eindrucksvollen Gründerzeitbauten mit prächtigem Schmuck wie Calle de Alcala: Prachtstraße mit eindrucksvollen GründerzeitbautenErkern, Türmchen, Säulen, Kuppeln und Figuren. Etliche Banken und Firmen haben hier ihren repräsentativen Sitz. Die Hausnummern 5/7/9 beherbergt das älsteste Gebäude des Boulevards, die Real Casa de Aduanas, das ehemalige königliche Zollamt. Der 1769 von Sabatini errichtete Bau mit seiner schlichten, neoklassizistischen Fassade und dem nachgebildeten Barocktor beherbergt heute das Finanzministerium. Wenige Schritte weiter auf der linken Straßenseite (Hausnummer 13) befindet sich die Real Academia de Bellas Artes de San Fernando. Seit 1773 hat die königliche Akademie der schönen Künste in dem von Churriguera entworfenen Palast ihren Sitz. Die Akademie beherbergt unter anderem Gemälde von Goya sowie rund 15.000 Zeichnungen von Rafael, Rubens, Tiepolo, Velazquez und Picasso. Montags ist geschlossen. Weitere Werke genannter Künstler sind unter anderem im Museo del Prado zu sehen, dem die Globetrotter-Seiten ein eigenes Kapitel widmen.

Beispiel für prächtigen Fassadenschmuck: Banco Español de Credito in der Calle de Alcala















Gleich nebenan befindet sich das Casino de Madrid, das 1905 bis 1910 erbaut wurde. Zu einer spitzen Straßenecke läuft das imposante Gebäude der Banco Español de Credito zu. Der Palacio de la Equitativa, wie das Gebäude auch genannt wird, liegt zwischen Calle de Alcala und Calle Sevilla. Banco Español de Credito in der Calle de AlcalaAuffällig sind der reiche Fassadenschmuck mit kunstvoll vergitterten Fenstern und Simsstützen in Form von Elefantenköpfen sowie das kuppelbekrönte Türmchen auf der Spitze der Hausecke. Nicht weniger imposant im Gebäudeschmuck präsentiert sich die auf der anderen Seite der Calle Sevilla, Ecke Calle de Alcala gelegene Banco de Bilbao-Viscaya Argentaria. Nicht nur leicht geschwungene Baukörper sondern auch die zwei Quadrigas auf dem Dach strahlen Dynamik und Kraft aus.

Zwei Quadrigas auf dem Dach: Banco de Bilbao-Viscaya Argentaria


















Nur wenige Meter weiter auf der linken Straßenseite verdient die kleine Iglesia de las Calatravas Beachtung.Die Barockkirche mit schöner Kuppel wurde im 17 Jahrhundert erbaut, ihre Fassade wurde 1886 dem Renaissance-Stil angepasst. Das Wappen des Ritterordens, der der Kirche ihren Namen gab, findet sich an der Fassade. Im Innern Repräsentativ selbst bei Nacht: Edifico Metropolisbefindet sich der Hauptaltar – ein posthumes Werk des spanischen Künstlers Jose de Churriguera. Am Ende dieses Straßenabschnitts der Calle de Alcala mündet die Gran Via ein. Direkt an der Ecke fällt ein prächtiges Gebäude mit reich geschmückter und einem Engel verzierten Kuppel auf. Es handelt sich um den Versicherungspalast Edifico Metropolis. Das zwischen 1905 und 1911 für die La Union y el Fenix errichtete Bauwerk bildet das Entree für die Flanier- und Haupteinkaufsstraße Gran Via.

Das Edifico Metropolis bildet das Entree zur Gran Via
















Abstecher: Gran Via / Plaza España

Wer Wert auf Shopping legt, sollte hier in die Gran Via einbiegen – gilt sie doch als Madrids Haupteinkaufsstraße. Neben Boutiquen, Juwelieren, Parfümerien und Kaufhäusern finden sich hier auch zahlreiche Hotels, Restaurants, Cafés, Kinos und Diskotheken. Angelegt wurde dieser Straßenzug mit Beginn des 20. Jahrhunderts als großstädtische Flanier- und Einkaufsmeile. Sie bildet auch heute noch eines der Zentren für Freizeit und Unterhaltung. Zu beiden Seiten finden sich beeindruckende Gebäude. Die Gran Via mündet in die Plaza España, die von zwei gewaltigen Gebäuden eingerahmt wird: dem Edifico España und der Torre de Madrid – die beiden ersten Hochhäuser der Stadt. Im Zentrum des Platzes ehrt ein Denkmal – das Monumento a Cervantes y al Quijote – den kastilischen Dichter Cervantes und seine berühmtesten Helden Don Quijote und Sancho Pansa.


Plaza de la Cibeles

Östliches Ende der Calle de Alcala Lässt man die Gran Via links liegen und folgt der Calle de Alcala weiter in östlicher Richtung, sieht auf der linken Straßenseite die Iglesia de San Jose aus dem 18. Jahrhundert. Gegenüber liegt das Gebäude des Circulo de Bellas Artes. Antonio Palacios erbaute diesen Zirkel der schönen Künste – es gilt als höchster Ausdruck der Madrider »Art Deco«. Der Bau wurde von Vasallo mit einem spektakulären Turm und der auffälligen Statue der griechischen Göttin Palas Athene komplettiert.

Kurz bevor die Plaza de la Cibeles erreicht ist, dominiert rechter Hand der mächtige Neorenaissance-Block der Banco de España das Bild, in dem sich seit Ende des 19. Jahrhunderts der Hauptsitz der spanischen Nationalbank befindet. Errichtet wurde der Bau zwischen 1842 und 1891 von Adaro y Sainz de la Lastra. Gegenüber versteckt sich in einer kleinen Parkanlage der Palacio de Buenavista. In dem 1769 bis 1777 erbauten Palast lebte bis zu ihrem Tod 1802 die Herzogin von Alba. 14 Jahre später wurde das Gebäude dem Heer übergeben und dient nun als Hauptquartier des Cuartel General del Ejercito. Der Öffentlichkeit ist das Heereshauptquartier nicht zugänglich.

Wahrzeichen der Stadt: Fuente de Cibeles an der Plaza de la Cibeles













Die Plaza de la Cibeles ist einer der schönsten Plätze Madrids. Hier feiern nicht nur Fans des Fußballvereins Real Madrid Siege und Meisterschaften, hier steht mit dem Fuente de la Cibeles einer der bekanntesten und eindrucksvollsten Brunnen Madrids. Mehrspurigen Straßen führen um das Rondell mit dem von Ventura Rodriguez entworfenen und von Roberto Michel und Francisco Gutierrez gebauten Brunnen herum. Auf einem von zwei stolzen Löwen gezogenen Wagen steht die Erdgottheit Kybele, die phrygische »Große Erdmutter«, Spenderin von Leben und Fruchtbarkeit. Der Brunnen gilt als Wahrzeichen der Stadt.

Markantestes Gebäude an der Plaza de la Cibeles: Palacio de las Comunicaciones











Markantestes Gebäude an der Plaza de la Cibeles ist der Palacio de las Comunicaciones. Der Bau wurde 1904 bis 1917 errichtet und in seiner Form dem Rund des Platzes angepasst. In dem beeindruckenden Palast residiert das Hauptpost- und Telegrafenamt. Abends bildet das geschickt beleuchtete Gebäude zusammen mit der illuminierten Brunnenfigur ein stimmungsvolles Ensemble. Auf der Nordostseite der Plaza befindet sich ein weiterer Palast. Der neobarocke Palacio de Linares, einst im Besitz des gleichnamigen Herzogs, wurde in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erbaut und beherbergt seit 1992 das Casa de America, das Amerika-Haus.

Nächtliche Pracht: Palacio de las Comunicaciones















Abstecher: Puerta de Alcala
und Parque de El Retiro

Von der Placa de la Cibeles aus bietet sich bei genügend Zeitpuffer ein weiterer Abstecher ostwärts über die Calle de Alcala zur Puerta Alcala, dem Tor von Alcala, an. Francisco Sabatini hat das erhabene Bauwerk 1778 nahe der Plaza Indepencia erschaffen. Es erinnert an »den besten Bürgermeister von Madrid«, Karl III.. Entlang der Calle de Alfonso XII. schlendert man nun am Parque de El Retiro entlang. Das gut 120 Hektar große Gelände wurde von Philipp IV. geschaffen und erstreckt sich rund um einen künstlich angelegten See. Die königlichen Gärten sind eine grüne Oase inmitten des Großstadttreibens. Eine halbkreisförmige Säulenhalle mit Monument an der Ostseite des Sees erinnert an Alfons XII.. Südlich des Sees befinden sich zwei Pavillons, die vom Centro de Arte Reina Sofia für Ausstellungen genutzt werden: der Palacio Velazquez und der Palacio Cristal – letzterer ein romantisches Gewächshaus aus Glas und Eisen.


Paseo del Prado

Die Plaza de la Cibeles bildet den nördlichen Endpunkt des berühmten Paseo del Prado. die von einem schmalen Park getrennte Nord-Süd-Achse gilt als »Kunstmeile«, denn hier liegen gleich drei wichtige Museen: der berühmte Prado, das Museo Thyssen-Bornemisza und das Centro de Arte Reina Sofia. Auch das Museo Naval (Marine-Museum) liegt am Paseo del Prado. Die Museen werden in einem eigenen Kapitel der Globetrotter-Seiten beschrieben. An dieser Stelle führt der Rundgang von der Plaza de la Cibeles den Paseo del Prado südwärts bis zur Gerne übersehen: Apollo-Brunnen am Paseo del PradoPlaza Canovas del Castillo. An den Palacio de las Comunicaciones schließen sich das Marine-Museum und die Börse an. Vor dem klassizistischen Gebäude der Börse mit Säulenportikus liegt der kleine Plaza de la Lealtad (Platz der Treue) mit einem Obelisken und einem ewigen Feuer. Überquert man nun die nordwärts führende Straßenspur, entdeckt man in dem Parkstreifen gegenüber der Börse den Fuente de Apolo (Apollobrunnen). Er zeigt den Gott des Lichtes und der Musen sowie Darstellungen der vier Jahreszeiten.

Plaza Canovas del Castillo

An der Plaza Canovas del Castillo angekommen fällt der Blick zunächst auf den Fuente de Neptuno (Neptunbrunnen) aus dem 18. Jahrhundert in der Mitte. Der Gott des Wassers, hoch aufgerichtet auf seiner zweispännigen Meereskutsche stehend, wird im Osten und Westen eingerahmt von zwei der berühmtesten Hotels der Stadt. In unmittelbarer Nachbarschaft zum Museo del Prado auf der östlichen Paseo-Seite liegt das Ritz, gegenüber das Palace. Ebenfalls am Plaza gelegen, auf der westlichen Seite, ist der ehemalige Adelspalast Palacio de Villahermosa, in dem heute das Museo Thyssen-Bornemisza untergebracht ist.

Neptun-Brunnen an der Plaza Canovas del Castillo
















Hinter dem klassizistischen Bau des Prado-Museums erhebt Krönungskirche von Juan Carlos I.: Iglesia de San Jeronimo bei Nachtsich die Iglesia de San Jeronimo el Real. Sie spielte als Schauplatz wichtiger Ereignisse der spanischen Bourbonen-Monarchie – zuletzt 1975 durch die Thronbesteigung von Juan Carlos I..

Huertas (Literatenviertel)

Von der Plaza Canovas del Castillo aus bietet sich nun ein Streifzug durch Huertas, Madrids Literaten- und Theaterviertel an. Folgt man am Hotel Plaza vorbei ein Stückchen die Straße San Jeronimo in westlicher Richtung, kommt man zur kleineren Plaza de las Cortes. Von hier ist das neoklassizistische Parlamentsgebäude mit der von Löwen bewachten Treppe und dem von Säulen gestützten Marmorrelief im Frontspitz. In der kleinen Grünanlage, die an die Jeronimo und die Plaza de las Cortes angrenzt, steht ein Denkmal für Madrids berühmten Dichter Cervantes. Weiter geht es jetzt von der Plaza durch die Calle Duque de Medinaceli. Linker Hand steht die für die gläubigen Madrileños Iglesia de Jesus de Medinaceli. In ihrem InnernGekachelter Eingang: Taverne »La Dolores« wichtige thront eine Jesus-Skulptur mit langen Haaren auf einer auf Säulen getragenen Kuppel über dem Altar.

Nur ein paar Schritte weiter laden an der Ecke Calle Lope de Vega zwei Tavernen zur Einkehr ein. »La Dolores« gilt als eine der ältesten im Viertel. Beachten sollte man auch ihren Kachelschmuck Rustikales Inneres: Taverne »La Dolores«an der Hausecke. Die Einrichtung ist rustikal, der Boden ist gekachelt, an den Wänden hängen alte Schwarz-Weiß-Fotos. Die nahegelegene Taverne »Los Gatos« verfügt im Innern über ein Sammelsurium an alten Stücken.

Folgt man nun der Calle Lope de Vega westwärts, steht linker Hand der Ziegelsteinbau von Las Trinitanias Descalzas mit der gleichnamigen Las Trinitanias Descalzaskleinen Klosterkirche. Die heutige Anlage des 1612 gegründeten Konvents stammt von 1688. Hier ist die Grabstätte des Quijote-Autors Miguel de Cervantes. Folgt man der Gasse am Konvent wenige Meter nordwärts zur Calle Cervantes, stößt man bei Hausnummer 11 auf das Casa Museo de Lope de Vega. In diesem Haus lebte von 1610 bis zu seinem Tod

Über die Calle Leon geht es nun zurück zur Calle Huertas, übrigens eine der wenigen Fußgängerzonen Madrids. Im Pflaster der Calle Huertas sind Zitate der berühmten Dramatiker eingelassen, die während des so genannten »Goldenen Zeitalters« in Madrid wirkten. An der Ecke Calle Leon / Calle Huertas stößt man auf einen Ziegelsteinbau aus dem späten 18. Jahrhundert. Es handelt sich um die Real Academia de la Historia, die königliche historische Akademie, die über eine der bedeutendsten Bibliotheken Spaniens verfügt. Das Wappen mit Rost oberhalb eines Fensters im ersten Stock zeigt den heiligen Laurentius. Über zwei eindrucksvolle Portale verfügt der Palacio del Principe Negro (auch Palacio de Santoña genannt) an der Ecke Calle Huertas / Calle Principe.

Plaza Santa Ana

Biegt man am Ende der Calle Huertas an der Plaza del Angel rechts ab, gelangt man zur Plaza Santa Ana. Der Platz gilt als Herz des Madrider Künstlerviertels. Hier lohnt es sich vor allem abends umherzustreifen und in den umliegenden Gassen die vielen Tapas-Bars, Cervecerias und Cafés das Madrider Nachtleben kennenzulernen. Die Plaza Santa Ana erhielt ihren Namen vom gleichnamigen Kloster, das einst hier stand. Die Westseite des Platzes ist dem Hotel Reina Victoria mit seiner gläsernen Fassade und dem eigenwilligen Turmaufsatz vorbehalten. Nebenan, bereits in der Calle Nuñez, fällt eine Fassade mit kunstvollem Kachelschmuck ins Auge, die zur Disko-Bar Villa Rosa gehört (zum Zeitpunkt der Recherche leider eingerüstet).

Kachel-Kunstwerk: Fassade der Disko-Bar Villa Rosa in der Calle Nuñez















Die Ostseite der Plaza Stanta Ana dominiert das Teatro Español. Juan de Villanueva baute 1802 Teatro Español an der Plaza Santa Anadas neoklassizistische Gebäude, später wurde es prunkvoll erweitert.Zwei Denkmale stehen auf dem Platz: sie zeigen Federico Garcia Lorca (zum Theater hin) und Pedro Calderon de la Barca (zum Hotel Reina Victoria hin). An den Flanken der Plaza Santa Ana befinden sich einige Einkehrmöglichkeiten, darunter die stadtbekannte »Cerveceria Alemaña«. Hier werden seit 1904 zu frisch gezapften Bieren Tapas serviert.

»Cerveceria Alemaña« an der Plaza Santa Ana
















Plaza Canalejas

Von der Westseite der Plaza Santa Ana führt die Calle Principe nordwärts. Auch hier finden sich etliche Kneipen und Diskotheken. Die Straße mündet als eine von insgesamt fünf Straßen in der kleinen Plaza Canalejas. Um diesen Platz gruppieren sich eine Reihe repräsentativer Bauten der Belle Epoque-Ära. Eines davon ist die Banco de Santander, ein 1903 errichteter Bau mit verziertem Rundturm und prunkvoller Fassade. Bereits in Sichtweite Schinken über Schinkenvon der Plaza Canalejas liegt die Puerta del Sol. Bevor diese erreicht ist, zweigt links die Calle Victoria ab. Direkt an der Ecke befindet sich das Museo del Jamon – Schinken-Museum, Verkaufsgeschäft und Probierstube in einem. Diverse Schinkensorten hängen nicht nur dekorativ von der Decke sondern können auch gleich vor Ort als Tapas, Raciones oder Platas verzehrt werden.

Banco Santander an der Plaza Canalejas

















Abstecher: Calle Victoria
und Calle Espoz y Mina

»La Casa del Abuego«: Bekannt für seine Gambas Ein abendlicher Abstecher sei in die Calle Victoria empfohlen. Hier wie in der parallel verlaufenden Calle Epoz y Mina lohnt der Besuch diverser netter, gemütlicher Tapas-Bars. Die »Taberna Alhambra« zum Beispiel hat nicht nur einen kachelgeschnückten Eingang sondern die Wände im Innern sind ebenfalls mit hübschen Kachel-Bildern verziert. Abends sind die rustikalen Holztische und die Thekenplätze meist schnell voll besetzt. Beliebt bei Madrid-Besuchern wie Einheimischen ist »La Casa del Abuego« wegen der leckeren Gambas- und Scampi-Tapas – leider nicht ganz billig. Die Meeresfrüchte kommen hier ständig frisch auf den Grill, über dem eine große kupferne Abzugshaube hängt. Wie in so vielen Tapas-Bars sind auch hier die Wände mit hübschen Kacheln verziert.

Wandbild aus Kacheln: »Taberna Alhambra« in der Calle Victoria
















Der kleine »Kneipen-Abstecher« führt von der Calle Victoria via Calle de la Cruz in die Calle Espoz y Mina. Dort seien ebenfalls zwei gemütliche Lokalitäten empfohlen: Die »Bodegas Meliba«, erkennbar an den beiden Kachelbildern mit nackten Jungfrauen (?) links und rechts der Eingangstür, sowie »La Soberia«, eine schmale Bar mit dunklen, abgenutzten Holzmöbeln und allerlei antiken Dekorationen. Beide servieren ebenfalls köstliche Tapas. Wer die Altstadt-Gasse Calle Espoz y Mina tagsüber durch läuft, sollte »Bodegas Melibea« in der Calle Espoz y Minaeinen Blick ins Schaufenster des altehrwürdigen Ladens Guantes Luque werfen. Hier gibt es Handschuhe in allen Variationen. Guantes Luque ist eines von vielen alten Geschäften, die es traditionell noch in der Altstadt gibt. Zu erwähnen wären auch die »Casa Diego« an der Puerta del Sol Nummer 12, die ein breites Angebot an Fächer offeriert, oder der Laden Capas Seseña« in der Calle de la Cruz mit einem riesigen Sortiment traditioneller Schultertücher. Die Calle Espoz y Mina mündet im Norden auf die Puerta del Sol.



Abendstimmung auf der Plaza Jacinto Benavente
















Plaza Jacinto Benavente
und Plaza de Stanta Cruz

Zweigt man von der Puerta del Sol südlich in die Geschäftsstraße Calle Carretas mit einigen kleinen Boutiquen und traditionellen Läden ab, gelangt man auf die Plaza Jacinto Benavente, die den Namen des spanischen Dramatikers und Nobelpreisträgers für Literatur (1866-1954) trägt. An dem Platz liegt ein einst vom Zusammenschluss (1705 bis 1733) der fünf Madrider Zünfte, der späteren (1763) Madrider General-Handelsgesellschaft, erbautes neoklassizistische Gebäude. Das Haus wurde vom Banco Isabel II. gekauft. Zusammen mit der Bank von San Fernando Denkmal zu Ehren der Madrider Straßenkehrer: Plaza Jacinto Benaventeentstand 1847 die neue Banco Español de San Fernando, Vorläufer der heutigen Banco de España. 1948 wurde das Gebäude um ein Stockwerk aufgestockt. Heute hat die Direccion General de la Deuda Publica hier ihren Sitz. Ebenfalls an der Plaza Jacinto Benavente liegt das Teatro Calderon, wo sich einst das Konvent der Trinitarios befand. Dass ein Straßenkehrer zum Kunstwerk taugt, zeigt das ebensolche auf der Plaza – lebensecht ist hier auf ewig ein Bronzemann mit Kehrbesen damit beschäftigt, den Dreck zusammenzukehren und würdigt Madrids Straßenkehrer.

Über die Calle Atocha geht es nun vorbei an der Iglesia de Santa Cruz zum Palacio de Santa Cruz an der gleichnamigen Plaza. Beim Palacio de Santa Cruz handelt es sich um das 1629 erbaute Hofgefängnis. Die Fassade des stattlichen Baus ziert das Wappen Philipps IV.. Heute ist hier das Außenministerium untergebracht.

Weihnachtsbeleuchtung an der Casa de la Panaderia















Plaza Mayor

Alteingesessen: Läden in den Arkaden der Plaza Mayor Durch einen Torbogen betritt man nun den Plaza Mayor an der Südostecke. Was für Venedig der Markusplatz ist für Madrid der Plaza Mayor – lebendiger Treffpunkt für Madrileños wie für Touristen aus aller Welt, Ort zum Sehen und Gesehenwerden ebenso wie für den täglichen Einkauf, eine der Sehenswürdigkeiten Nummer eins in Madrid ebenso wie Ort für Veranstaltungen und Märkte. So etwa beherrschen kleine Buden und bunter Lichterschmuck Blick in die Arkaden an der Plaza Mayorin der Vorweihnachtszeit beim Weihnachtsmarkt das Bild. Übrigens gilt auch hier, was etwa für Venedig ebenso gilt: Cafés und Restaurants nehmen an der Plaza Mayor gerne überteuerte Preise. Deshalb sei empfohlen, besser in einer angrenzenden Altstadtgasse einzukehren.

Als Marktplatz, Ort von Ketzergerichten, so genannten Autodafes, und als Arena für Stiefkämpfe wurde der Plaza Mayor 1620 eingeweiht. Seither gilt er als Wahrzeichen des Madrids der Habsburger. Skurrile Dekoration: »Stierkneipe« an der Plaza MayorIn den meisten Gebäuden rings um den annähernd quadratischen Platz befinden sich Wohnungen in den oberen Geschossen, unten in den Arkadengängen befinden sich kleine, zum Teil sehr alte Läden, Souvenier-Shops, auf Tourismus eingestellte Restaurants und urige, mitunter kurios dekorierte Weinschänken. Zugang zur Plaza Mayor gewähren insgesamt neun monumentale Torbogen.

Blickfang an der Plaza Mayor: Fresken an der Fassade der Casa de la Panaderia















Zwei Gebäude stechen, kaum dass man den Platz betreten hat, ins Auge. Zum einen die Casa de la Panaderia an der Nordflanke – ein imposanter Bau von 1672 mit Türmchen und vor allem eindrucksvollen allegorischen Fresken an der Fassade. Casa de la Carniceria an der Plaza MayorZum anderen die gegenüber liegende Casa de la Carniceria. Während diese einst eine Fleischerei war, ist die Casa de la Panaderia das ehemalige Brothaus. Heute ist hier die Tourist-Information untergebracht. Das frühere Brothaus stets im Blick hat jener Mann, dem Madrid den wohl schönsten Platz der Stadt zu verdanken hat: Philipp III. wurde von Juan de Bolonia und Pietro Tacca als Reiterstandbild auf der Plaza Mayor verewigt.


Abstecher: Calle Postas /
Plaza de Pontejos

Nicht versäumen sollte man einen Blick in die Calle Postas, die Eckhaus in der Calle Postasdurch den nördlichsten der Torbögen an der Ostseite der Plaza Mayor zu erreichen ist. Schon nach wenigen Metern, an der kleinen Plaza de Pontejos, fällt ein rotes Altstadt-Eckhaus mit einer prachtvoll sanierten Fassade ins Auge. Abends ist das neoklassizistische Gebäude stimmungsvoll ausgeleuchtet. Es handelt sich um die Casa de Postas, zwischen 1795 und 1800 von Pedro Arnal errichtet.



Mercado de San Miguel: Markthalle mit Glasfront und Eisensäulen














Calle Cava San Miguel und
Calle de Cuchilleros

Weiter geht der Rundgang in Madrids Altstadt von der Plaza Mayor durch den Torbogen an Mercado de San Miguelder Nordwestseite in die Calle de Ciudad Rodrigo, die auf den Plaza San Miguel führt. Gleich um die Ecke befindet sich der Mercado de San Miguel. Die stilvolle Markthalle verfügt über eine gläserne Fassade mit schönen schlanken Eisensäulen und einem Dach voller Luftschlitze. Gebaut wurde die Markthalle 1915. Es gibt zwar geregelte Öffnungszeiten des Mercado de San Miguel, doch bieten die unabhängigen Händler an ihren Ständen im Innern ihre frischen Waren zu ihren eigenen Geschäftszeiten an.

Calle Cava San Miguel: Madrids erste »Hochhäuser«Calle Cava San Miguel: Der Arco de Cuchilleros bildet den Treppenzugang zur Plaza Mayor














Von der Markthalle aus führt südwärts ein leicht gebogenes Sträßchen abwärts, die Cava des San Miguel. Die Häuserfront zur Linken ist ungewöhnlich hoch. Das liegt daran, dass die Häuser der Gasse entlang der mittelalterlichen Stadtmauer an die Bebauung der Plaza Mayor angepasst und das abschüssige Gelände beim Bau der Plaza aufgeschüttet wurde. Am Übergang zur Calle de Cuchilleros befindet sich ein Treppenzugang zur Plaza Mayor, der Arco de Cuchilleros, auch Bogen der Messerschmiede genannt. Calle de Cuchilleros: Sehr alte Kacheln schmücken das Restaurant »Sobrino de Botin«Hier begegneten sich einst Könige, Burschen aus dem Volk und Banditen.

Ein kleines Stückchen die Calle de Cuchilleros weiter lohnt das Restaurant »Sobrino de Botin« eine Einkehr, auch wenn man gerade nicht hungrig ist. Es handelt sich um das älteste Haus der Straße. Im Innern des urigen, verwinkelten Lokals finden sich überall, selbst auf der Kellertreppe, wunderschöne Original-Kacheln. Der Ziegelbau wurde um 1725 erbaut. Am Ende der Calle de Cuchilleros liegt der Plaza Puerta Cerrada. Das Stadttor, das einst hier stand, trug den gleichen Namen: Verschlossenes Tor.


Abstecher: Iglesia San Isidro

Überquert man den Plaza Puerta Cerrada und biegt rechts in die Calle Toledo ein, bietet sich der Besuch in der Iglesia de San Isidro an.Ehemalige Stiftskirche: Iglesia de San Isidro Die barocke, von Pedro Sanchzez als Nachbildung der römischen Il Gesu von Vignola-Kirche entworfene Kirche wurde 1664 fertiggestellt und war ursprünglich Klosterkirche des benachbarten Antiguo Colegio Imperial de la Compaña de Jesus. Im 18. Jahrhundert wurde sie Stiftskirche und war 100 Jahre lang Kathedrale der Stadt. In einer Silberurne am Altar ruhen die Gebeine des Namensgebers und Stadtpatrons Madrids. Von den Gläubigen verehrt werden unter anderem auch die Plastiken von La Macarena und del Gran Poder. Von der Calle Toledo zweigt unweit der Kirche die Calle Bruno nach Westen ab und führt über die Calle Grafal hinweg in die Calle Cava Baja. Hier schließt der Abstecher wieder an den beschriebenen Rundgang an.


Calle Cava Baja und
Plaza San Andres

Vom »Verschlossenen Tor« (Plaza Puerta Cerrada) geht es nun weiter, geradeaus in die Calle Cava Baja, die entlang des früheren Stadtgrabens führt. Die großen Tore in einigen der Altstadthäuser dienten einst Kaufleuten zur Einfahrt mit ihren Kutschen und Wagen in die Innenhöfe der Herbergen und Gasthöfe. Von letzteren gibt es auch heute noch eine Reihe in der Straße, so dass Feinschmecker sicherlich ein passendes Restaurant finden werden. Die »Gourmet-Straße« mündet in den Plaza San Andres, der wiederum nahtlos in drei weitere Plätze übergeht: den Plaza Humiladero, den Plaza Puerta Moros und den Plaza Carros.

Die Parroquia de San Andres diente als Grabstätte für Stadtpatron Isidro An der Plaza San Andres befindet sich im ehemaligen Palacio de los Conaes de Paredes das Museo de San Isidro. Der heilige Isidro soll hier als Diener gearbeitet haben. Seitlich des Patio ist jener wunderhafte Brunnen zu sehen, aus dem der Stadtpatron seinen Sohn vor dem Ertrinken gerettet haben soll. Das Museum beherbergt eine wertvolle Sammlung paläontologischer und archäologischer Funde aus der frühen Stadtgeschichte. Kuppel der Parroquia de San AndresVom Innenhof hat man Zugang zur benachbarten Parroquia de San Andres, einer Kirche, die Mitte des 17. Jahrhunderts als Grabstätte für Isidro gedacht war. Die Mittel reichten jedoch nur für einen kompakten rechteckigen Bau mit imposanter Tambourkuppel. Wenn es sich auch nur um eine einschiffige Kirche handelt, sind doch der Altarraum und die Kuppel in üppigem Barock ausgestaltet.


Abstecher: Basilica de
San Francisco el Grande

Zur Basilica de San Francisco el Grande führt vom Plaza San Andres aus die Carrera San Francisco in südwestlicher Richtung. Schon von weitem sieht man die eindrucksvolle Fassade und die mächtige Kuppel – eine der größten der Welt. Den Beinamen »el Grande« Basilica de San Francisco el Grandeträgt die Kirche nicht umsonst, hat der Bau doch die Ausmaße einer Basilika. Errichtet wurde das klassizistische Gebäude ab 1761 an der Stelle eines Franziskanerklosters, in dem sich der Legende nach der heilige Franz von Assisi aufgehalten haben soll. Sabatini beendete 1776 das Projekt des Architekten und Mönches Francisco de Cabezas. Dienstags bis samstags ist die Basilika für Besichtigungen geöffnet. Sehenswert sind neben der Architektur , die eine Brücke vom Barock zum Neoklassizismus schlägt, im Innern das gotische Gestühl sowie bedeutende Gemälde, under anderem Goyas »San Bernardino«.


Plaza de la Paja und
Moreria-Viertel

Nur wenige Schritte nördlich des Plaza San Andres grenzt der abschüssige Plaza de la Paja mit der Capilla del Obispo an. Die Kapelle mit dem sehenswerten Portal wurde 1518 von Francisco de Vargas e Ines de Carvajal erbaut. Sie repräsentiert fast als einziger Bau den Übergang von der Gotik zur Renaissance. Ihren Beinamen Bischofskapelle trägt die Capilla del Obispo, weil hier der Erzbischof Carvajal in einem prächtigen Alabastergrab bestattet ist. Der Plaza de la Paja war während des Mittelalters einer der wichtigsten Plätze der Stadt, auf dem Handel getrieben und Stierkämpfe abgehalten wurden. An ihn grenzt das Moreria-Viertel, das mittelalterliche Plaza del Alamillo im Moreria-ViertelMauren- und Araber-Viertel, an. In den unregelmäßigen Gassen gibt es viele Kneipen.

Läuft man von der Plaza de la Paja die Gasse Principe de Anglona bis zur Ecke der Calle Toro, ist rechts die Iglesia de San Pedro el Viejo o el Real zu sehen. Es handelt sich um eines der wenigen Zeitzeugnisse des mittelalterlichen Madrids. Aflons XI. ließ die Kirche an Stelle der ehemaligen Moschee des Moreria-Viertels errichten. Der Turm im Mudejar-Stil wurde im 14. Jahrhundert errichtet. Weiter geht es über die Calle Toro in westlicher Richtung bis zum kleinen Plaza del Alamillo und von dort wenige Schritte ostwärts zur Plaza de la Cruz Verde an der Calle de Segovia.

Iglesia del Sacramento In die Schlagzeilen geriet der Plaza de la Cruz Verde, als am 6. Februar 1992 bei einem Bombenattentag mehrere Menschen ums Leben kamen. Folgt man der Gasse am Plaza bergauf, passiert man die Iglesia del Sacramento. Früher war die Militärkirche Teil des Konvents Santisimo Sacramento. Dieses wiederum war durch Gänge mit dem Palacio de los Duques de Uceda, auch Palacio de los Consejos genannt, verbunden. Dieser befindet sich links an der Calle Mayor und gilt als gutes Beispiel eines herrschaftlichen spanischen Hauses aus dem 17. Jahrhundert. Erbaut wurde es von Cristobal Gomez de Sandoval, Sohn des Herzogs von Lerma und Günstling Philipps III.. Das Gebäude mit der Original-Fassade von 1613 ist heute Sitz des militärischen Hauptquartiers und des Staatsrats. Gegenüber des Herzogspalastes steht ein weiterer Adelspalast: der Palacio de Abrantes aus dem 17. Jahrhundert, in dem das italienische Kulturinstitut untergebracht ist. Während des Bürgerkrieges hatte das italienische Batallion der internationalen Brigaden hier sein Quartier.

Palacio de los Duques de Uceda: Militärisches Hauptquartier in der Calle Mayor
















Abstecher: Plaza de la Villa
und Calle Mayor

An der Calle Mayor, der Hauptverbindung zwischen Puerta del Sol und Königspalast, ist vor allem im östlichen Teil von üppig gestalteten Fassaden stattlicher Geschäftshäuser geprägt. Torbogen stellen die Verbindung zum Plazy Mayor her. Etwa auf halbem Weg zwischen Palacio de los Duques de Uceda Früher Gericht und Gefängnis, heute Rathaus: Casa de la Villaund Mercado de San Miguel liegt der Plaza de la Villa. An dessen Nordwestseite fälllt die Casa de la Villa, das Rathaus, ins Auge. Das von 1644 bis 1696 von Juan Gomez de Mora erbaute Barockgebude verfügt über zwei Portale und einen 1789 von Juan de Villanueva geschaffenen Balcon de la Reina. Ursprünglich beherbergte der Bau das städtische Gericht und Gefängnis.

Südlich des Rathauses steht die Casa de Cisneros, eine Rekonstruktion des Plateresque Palastes aus dem 16. Jahrhundert, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts gebaut wurde. Der Originalbau entstand 1537. Die Hauptfassade zeigt zur Calle del Plaza de la Villa mit Denkmal von Doin Alvaro de Bazan und der Casa de CisnerosSacramento. Der Stadtpalast Torre de los Lujanes, ältester Profanbau der Stadt und seltener Vertreter der Mudejar-Kunst des 15. Jahrhunderts, ist an der Nordöstlichen Ecke des Plaza de la Villa zu sehen. Der von Kaiser Karl V. in der Schlacht von Pavia besiegte und gefangen genommene französische König Franz I. lebte hier in Gefangenschaft. Über das Treiben am Plaza wacht das Denkmal von Don Alvaro de Bazan, Großadmiral Philipps II..


Parque del Emir Mohamed I.
und Catedral de la Almudena

Überquert man die breite Calle de Bailen am westlichen Ende der Calle Mayor, erreicht man den Parque del Emir Mohamed I., in dem Reste der maurischen Stadtmauer Muralla Arabe von Maherit zu sehen sind – jener Stadt, die der fünfte Emir der Omaijaden-Dynastie von Cordoba gründete.

Dem Park gegenüber in nördlicher Richtung, befindet sich der Eingang zur neogotischen Krypta der Catedral de la Almudena. Der Entwurf stammt von dem Architekten Marques de Cubas aus dem Jahr 1879. Über dieser Krypta wurde etwa Ende des 20. Jahrhunderts das übrige Gotteshaus von Fernando Chueca Goitia fertiggestellt. Es handelt sich um eine zeitgenössische Kathedrale, die auf dem urältesten Grund und Boden des historischen Madrid emporragt. Geweiht wurde die Kathedrale 1993 von Papst Johannes Paul II.. Als Statue vor dem Eingang an der Calle Bailen hält er schützend seine Arme empor.

Catedral de la Almudena mit Statue von Papst Johannes Paul II.














Hoch und hell präsentiert sich der Innenraum der Kathedrale. Bunte, zum Teil modern wirkende Wandbilder und Fenster dienen als Verzierungen im neueren Teil des Farbenfroh: Inneres der Catedral de la AlmudenaGotteshauses. Ganz anders das Bild in der dreischiffigen Krypta, dem ältesten Bauteil. In den Seitenkapellen von reichen Adligen finden sich sehr schöne Fresken. Wichtigstes Kunstwerk der Catedral de la Almudena ist der aus 18 Tafeln bestehende Retabel der Virgen de la Almudena, in deren Mitte von einem Silberschrein bekrönt die Skulptur der Schutzpatronin Retabel der Virgen de la Almudena in der Catedral de la Almudenasteht. Gläubige und Touristen steigen, um sie zu sehen, auf der einen Seite einige Treppenstufen hinauf und auf der anderen wieder hinunter. Ein weiteres, weniger beachtetes Retabel aus 20 Tafeln nahe des Eingangs an der Calle Bailen zeigt Szenen aus der Bibel.

Im Chorumgang stehen einige Holzskulpturen, unter anderem von San Isidro und Stanta Maria de la Cabeza. Besonderes Schmuckstück istNordfront der Catedral de la Almudena indes der gotische polychrome Holzsarkophag aus dem 13. Jahrhundert, auf dem Szenen und Wunder des Heiligen Isidro dargestellt sind. Ebenfalls im Chorumgang ist eine Kapelle für den Opus-Dei-Gründer Josemaria Escriva de Balaguer.

Palacio Real

Nördlich an die Catedral de la Almudena schließt sich der Palacio Real an. Die Ursprünge des Königspalastes gehen auf eine Verteidigungsanlage zurück, die im islamischen Königreich Toledo im 9. Jahrhundert an dieser Stelle stand und später von den kastilischen Königen genutzt wurden. Im 16. Jahrhundert wurde auf dem selben Gelände der alte Alcazar der österreichischen Habsburger errichtet. Es wurde jedoch am Weihnachtsabend 1734 durch ein Feuer zerstört. Philip V ließ sodann einen neuen Palast bauen. In den Jahren 1738 bis 1755 entstand der Palacio Real, ein Komplex aus Stein und ohne Holz als Baumaterial. 1764 bezog Karl III. den Palast. Es handelt sich um eine mehrstöckige Anlage, die um einen quadratischen Innenhof herum angelegt wurde. Der Komplex vereint einen barocken Baustil mit der traditionellen Architektur der königlichen Residenzen Spaniens. Säulen und Pilaster gliedern die Fassade, Königsstatuen schmücken sie.

Südseite des Palacio Real mit dem Plaza de la Armeria













Die Dekorationen des Palastes entwickelten sich im Laufe der Zeit gemäß der jeweils vorherrschenden Stilrichtungen. Unter der Regentschaft Karls III. Zaun am Plaza de la Armeriawurden der Thronsaal, das Königszimmer (Gasparini-Zimmer) und der Porzellanraum gestaltet. Letzteres gilt als Meisterstück aus der Produktion der königlichen Manufaktur von El Buen Retiro. Wertvolle Materialien wurden auf Geheiß Karls III. verwendet: spanischer Marmor, vergoldeter Stuck und edles Mahagoni-Holz für Türen und Fenster. Auch künstlerische Arbeiten von Rang stammen aus dieser Zeit, wie etwa Fresken von Giaquinto, Tiepolo und Mengs sowie deren spanischen Nachfolgern Mayeu und Maella.

Im Thronsaal ist das von Tiepolo gemalte, 1766 vervollständigte, Deckenfresko erhalten, das die Allegorie derPalacio Real: Laterne am Plaza de la Armeria spanischen Monarchie mit der Verkörperung der verschiedenen spanischen Besitzungen in aller Welt repräsentiert. Die geschnitzten und vergoldeten Einrichtungsgegenstände sowie die Stickereien der Samt-Wandbehänge wurden in Naples gefertigt, wo Karl III. zuvor regiert hatte. Aus der königlichen Manufaktur von La Granja stammen die für die damalige Zeit enorm großen Spiegel, die Kronleuchter wurden 1780 in Venedig angeschafft. Der Thronsitz wird flankiert von zwei Bronze-Löwen, die Velazquez 1650 aus Rom mitbrachte.

Aus der Zeit der Regentschaft Karls IV. stammt der Spiegelsaal und das Stuckzimmer von Königin Maria Luisa. Der Gala-Speisesaal trägt die Handschrift von Alfons XII., und unter der Regentschaft von Alfons XIII. – dem letzten gekrönten Haupt, das mit seiner Familie den Palast bewohnte – wurden wertvolle Sammlungen ergänzt. Die Gemälde-Galerie umfasst etwa Werke von Caravaggio, Velazquez und Goya. Ebenfalls bemerkenswert ist die Musikinstrumente-Sammlung, etwa mit einem Quartett von Stradivari. Schließlich gilt die Sammlung von Waffen und Rüstungen spanischer Könige und Mitgliedern der königlichen Familie seit dem 13. Jahrhundert als eine der wichtigsten dieser Art in der Welt. Die Waffen und Rüstungen sind in der königlichen Rüstkammer ausgestellt – einem eigenen Gebäudetrakt an der Plaza de la Armeria, der nach langer Restaurierungszeit seit Juni 2000 wieder für die Öffentlichkeit zugänglich ist.

Palacio Real mit Rüstkammer (links) am Plaza de la Armeria







Der Palacio Real wird nicht mehr von der königlichen Familie bewohnt. Vielmehr dient er als würdiger Rahmen für festliche Empfänge und Staatszeremonien. Für die Besichtigung des Königspalastes – nur ein Teil der rund 3000 Räume ist für Besucher geöffnet – sollte man sich ausreichend Zeit einplanen, allein schon die Ostfront des Palacio RealSchlange an der Kasse reicht nicht selten entlang der Calle de Bailen. Die Kasse befindet sich in einem südlich angebauten Flügel, in dem auch die königliche Apotheke untergebracht ist. Zwischen Kathedrale und Südflanke des Palacio liegt der Plaza de la Armeria. Auf diesem Waffenplatz findet üblicherweise auch an jedem ersten Mittwoch im Monat die Wachwechsel-Zeremonie der königlichen Garde statt.

Parks und Gärten

Das Palastgelände ist Süden, Westen und Norden von Parks und Gärten umgeben. Südlich der Kathedrale liegen der Parque Emir Mohamed I. Jardines de Sabatini nördlich des Palacio Realmit den Resten der maurischen Stadtmauer und die Jardines de Las Vistillas. Im Westen wird das Palastareal flankiert vom großen Parque del Campo del Moro. Er wurde während der Regentschaft Philips II. angelegt. Im Norden grenzen die Jardines de Sabatini an. Hier standen einst die Pferdeställe Karl III..

Winterlicher Plaza Oriente















Plaza Oriente
und Teatro Real

Der Platz an der Ostflanke des Palacio Real heißt Plaza Oriente und wurde von Jose I. Bonaparte, dem unbeliebten Bruder Napoleons in auftrag gegeben. Der gepflegte Park mit Brunnen, Buchsbaumhecken und Bänken wird geschmückt von einer Reihe Statuen spanischer Könige, die während der Regentschaft Ferdinands VI. geschaffen wurden. Reiterstandbild Philips IV. auf dem Plaza OrienteBeherrscht wird der Plaza Oriente indes von der Reiterstatue Philips IV., der auf einem nur auf den Hinterbeinen stehenden Hengst sitzt. Damit das Standbild nicht kippt, wurde in Sachen Gleichgewicht Galileo Galilei zu Rate gezogen. Den Entwurf für das Denkmal skizzierte Velazquez, ausgeführt wurde es vom andalusischen Bildhauer Juan Martinez Montañes und dem italienischen Bronzegießer Piero Tacca. Und obwohl der Vorderteil des Pferdes auf Anraten Galileis hohl ist, wiegt die Statue rund sieben Tonnen.

Schaufassade des Teatro Real am Plaza Oriente














Gegenüber dem Palacio Real, am halbrunden Ende des Plaza Oriente, erhebt sich die imposante Schaufassade des Teatro Real, die mit Säulen und musizierenden Engeln verziert ist. Schlichter wirkt die rückwärtige Front des Madrider Opernhauses am Plaza Isabel II.. Cuatodio Moreno hat das Teatro Real nach einem Projekt von Lopez Aguado errichtet. 1850 wurde der Bau mit dem Grundriss eines unregelmäßigen Sechsecks fertiggestellt. Umfangreiche Renovierungsarbeiten wurden 1997 beendet. Der prunkvolle Hauptsaal der Oper bietet rund 1700 Zuschauern Platz. Den Mitgliedern des Königshauses steht eine eigene Loge zur Verfügung.

Senat und Klöster

Verlässt man nun den Plaza Oriente entlang der Calle Bailen nordwärts und biegt gegenüber den Jardines Cabo Noval rechts in die Calle Torija ein, sieht man links den alten Palacio del Marques de Grimaldi und Meson-Restaurante »La Mi Venta«den Senado. Der Palacio beherbergt heute das Zentrum für politische und konstitionelle Studien. Der Senado, die Obere Kammer des spanischen Parlaments tagt in einem Gebäude, das an der Stelle eines alten Augustinerkonvents errichtet wurde. Das Meson-Restaurante »La Mi Venta« am kleinen Plaza de la Marina Española lohnt einen kurzen Stopp, um sich mit leckerem Schinken oder Tapas zu erfrischen.

Weiter geht es nun durch die Calle Encarnacion zum Real Monasterio de la Encarnacion. Königin Margarete von Österreich, der Frau Philips III. gründete 1611 das Konvent. Das Kloster gilt als religiöses Komplement zum Königspalast und soll mit diesem durch einen unterirdischen Gang verbunden gewesen sein. Entworfen hat das in frühem Barockstil gehaltene Gebäude mit schlichter, klassischer Fassade Juan Gomez de Mora. Seit 1965 haben Besucher den Museums-Teil des Klosters zu besichtigen (montags ist geschlossen). Zu den Sehenswürdigkeiten zählt beim Eingangsbereich der kachelgeschmückte Porteria Reglar (Ordenseingang), der Königssaal mit Portraits der Habsburger-Dynasie, der Kreuzgang sowie die Gemäldesammlungen mit Werken von Ribera, Carreño Miranda und Antonio Perada sowie Skulpturen der Bildhauer Gregorio Fernandez und Jose de Mora. Wohl größter Schatz des Klosters ist in der Reliquienkapelle eine Phiole mit eingetrocknetem Blut des heiligen Pantaleon. Jeden 27. Juli soll sich das Wunder der Blutverflüssigung vollziehen.

Real Monasterio de la Encarnacion















Über die Calle Arrieta erreicht man den Plaza Isabel II. und kann einen Blick auf die Rückseite des Teatro Real werfen. Weiter durch die Calle Flora erreicht man das Monasterio de las Descalzas Reales, das Kloster der königlichen Barfüßerinnen. Es gilt als Kostbarkeit unter den Sakralbauten der spanischen Monasterio de las Descalzas RealesMonarchen. Der Konvent entstand im 16. Jahrhundert. Der ehemalige Renaissance-Palast wurde 1554 zum Konvent umgebaut. Nach und nach erhielt das Kloster etliche Kunstwerke geschenkt: Skulpturen, Möbel, Gobelins und Gemälde. Erhalten geblieben ist Kachelschmuck aus dem alten Adelspalast. Beeindruckend präsentiert sich das Treppenhaus, das mit Fresken aus dem 17. Jahrhundert ausgemalt ist. Um den Kreuzgang reihen sich mehrere Kapellen. Insgesamt gilt das Kloster als »kleine Chronik Europas« unter der Herrschaft der »Österreicher«. Das Museum ist montags geschlossen.


Abstecher: Iglesia de San Gines

Wer sich vom Kloster Descalzas Reales südwärts hält, kann an der Calle Arenal, einer belebten Geschäftsstraße, Iglesia de San Gines an der Calle Arenaldie Iglesia de San Gines besichtigen. Sie wurde in der Folge des 17. und 19. Jahrhunderts über einem mittelalterlichen Gotteshaus rekonstruiert und fiel zweimal einem Brand zum Opfer. Im Innern ist ein Gemälde von El Greco, dem auf der griechischen Insel Kreta geborenen Künstler, zu sehen.


Shopping

Wie wäre es zum Abschluss des Madrid-Rundgangs mit Shopping? Dazu geht es vom Kloster Descalzas Reales nordwärts bis zum Plaza del Callao, der an die Geschäftiges Treiben in der weihnachtlich geschmückten Calle PreciadosGran Via angrenzt. Fast parallel verlaufen von hier nun südwärts zwei Einkaufsstraßen, die Fußgängerzone sind: die Calle Preciados und die Calle del Carmen. Beide führen zur Puerta del Sol. Beachten zwischen all den Kaufhäusern und Geschäften sollte man auch die Iglesia del Carmen, die an der Calle del Carmen an Stelle eines ehemaligen Klosters aus dem 16. Jahrhundert steht. Das Portal der Kirche an der Calle de la Salud stammt von 1715.

Plaza del Callao

















Informationen:

Nähere Informationen über Madrid und seine Sehenswürdigkeiten gibt es im Internet zum Beispiel unter folgenden Adressen (die größtenteils auch als Quelle für die Hintergrundinformatinen dienten):

Website der Stadtverwaltung mit City-Guide und mehr
Website der Palacio Real
Red2000 mit mit Infos zu Sehenswürdigkeiten
About Madrid mit Rundgang vom mittelalterlichen Madrid zum Madrid der Österreicher
Inside Madrid mit vielen Infos zu Sehenswürdigkeiten, Geschichte und Ausgeh-Tipps
Globetrotter-Seiten-Kapitel mit Infos über Museen Madrids und weiterführenden Links

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